Okular - Probiotic
Wahrscheinlich wird die Band OKULAR den Wenigsten ein Begriff sein. Das liegt daran, dass sie mit “Probiotic“ gerade erst ihr Debut veröffentlichen und zuvor kaum in Erscheinung getreten sind. Die einzelnen Bandmitglieder spielten zwar teilweise schon bei anderen Formationen mit, allerdings sind mir auch diese allesamt unbekannt. Umso mehr überrascht mich, wie professionell “Probiotic“ daher kommt. Schon nach den ersten Takten merkt man, dass die Produktion vom Feinsten ist, und auch spieltechnisch liefern die Norweger hier ganz großes Tennis. Das ist bei der musikalischen Ausrichtung auch unabdinglich, da sie sich dem technischen Death Metal verschrieben haben. Über weite Strecken erinnert das Album stark an die Kanadier NEURAXIS, allerdings gehen OKULAR deutlich melodischer zuwerke. Es finden sich viele vertrackte, ineinander verwobene Melodielinien wieder, die sich über die gesamte Albumdistanz erstrecken. In Kombination mit dem energischen, komplexen Drumming ergibt sich eine schöne Vielschichtigkeit. Diese Komplexität macht es erst mal schwierig, die Platte gänzlich zu erfassen. Trotzdem ist sie unglaublich fesselnd, da sie eben sehr melodisch gehalten ist. In manchen Passagen fühle ich mich an HYPOCRISY erinnert. Allerdings lassen die Jungs, wie sollte es bei der norwegischen Herkunft auch anders sein, auch hin und wieder ein paar Black Metal-Einflüsse à la OLD MAN’S CHILD zu. Zäsiert wird das Ganze durch schöne Akustische Instrumentalstücke, wie man sie sich auch auf der einen oder anderen AT THE GATES-Scheibe vorstellen könnte.
“Probiotic“ ist ein hervorragendes Tech Death-Album mit melodischer Schlagseite. OKULAR präsentieren sich hier äußerst selbstsicher. Eigentlich wird ihre Scheibe allen Anforderungen gerecht, die man an ein Erstlingswerk stellen kann. Lediglich der klare Gesang, der auf manchen Tracks zu hören ist, wirkt etwas kitschig und will sich nicht so ganz in das Gesamtkonstrukt integrieren. Zudem ist er ohnehin überflüssig, da die Melodien zu genüge von den Gitarren getragen werden. Dennoch muss man attestieren, dass es sich hierbei um ein ganz starkes Debut handelt, das zwar noch nicht die ganz großen Kracher enthält, sich aber insgesamt auf wahnsinnig hohem Niveau bewegt. Unbedingt mal reinhören!
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