Okkultist - Reinventing Evil

Review

Record Labels agieren wie Aktienhändler: Sie kaufen Potenzial. Und Potenzial haben die portugiesischen Death Metaller OKKULTIST, die sich MOONSPELL-Frontmann Fernando Ribeiro da fürs hauseigene Label Alma Mater ausgeguckt hat. Während seine eigene Combo ja schon lange eine Institution in der Metal-Szene ist, stehen seine Landsmänner gerade am Anfang ihrer Karriere und veröffentlichen nach der 2017er EP “Eye of the Beholder“ mit “Reinventing Evil“ einen vielversprechenden ersten Longplayer.

“Reinventing Evil” klingt roh aber abwechslungsreich

Als „raw and evil Death Metal“ wird das Album vom Label angekündigt und wahrlich, stilistisch verschreiben sich die Iberer ganz klar dem rohen, ungeschliffenen Death Metal, mischen diesen aber gekonnt mit Black-Metal-Stilmitteln und spucken zwischen Satansanrufungen und Blastbeats doch manchmal sogar noch ein hübsches Thrash-Riff aus. Heraus kommt eine ansprechende Mischung aus fiesem Geknüppel, gekonntem Riffing und wütendem Gekeife.

Auch wenn es mittlerweile ja einige Bands mit weiblichen Vocalists selbst in Genres der härteren Gangart gibt, so hat sich Frontfrau Beatriz Mariano doch eine gesonderte Erwähnung redlich verdient. Die „Demoness“, wie sie sich selbst nennt, treibt die portugiesische Todesmaschine unermüdlich an, krächzt und keift was das Zeug hält, so dass so manch männlicher Berufsgenosse sich hier nochmal ein Scheibchen Hass abschneiden könnte: Hut ab!

OKKULTIST verstehen ihr düsteres Handwerk

Vom Start weg mischen OKKULTIST die Genrestilmittel durch. Der Titelsong verlässt sich auf typisches Black-Metal-Tremolo-Picking, lockert das ganze aber mit einem schleppenden Death-Metal-Break auf. Dennoch kommt das Album etwas schwer in Gang, gerade der erste Track wirkt teilweise von der Komposition her etwas unausgegoren und auch an den Vocals kann man hier sicher noch etwas feilen. Ab dann spielen die Portugiesen es aber souverän nach Hause, um mal eine Fussballanalogie zu bemühen.

Es folgt „Back from the Dead“, fast schon ein Thrash-Metal-Song, der am Ende gar mit einem rockigen Refrain zum headbangen einlädt. Das anschließende „Sniff the Blood“ gefällt als grooviger Old-School-Death-Metal-Banger, genauso wie das zu Beginn äußerst langsame und schwermütige „Sign of the Ripper“, das aber im weiteren Verlauf das Tempo anzieht. So prügeln sich die Portugiesen munter weiter durch das Album, die blutbeschmierte Todeskeule schwingend knüppeln sie unaufgeregt alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt.

Zum Ende hin zeigt „Plasmodium Nocturnis“ nochmal Black-Metal-Anleihen, bevor OKKULTIST sich vor einem der Meister des Genres mit dem Bathory-Cover „Satan My Master“ verneigen und sich mit satanischem Gruß verabschieden. Alles in allem also eine sehr gelungene Platte, die zwar sicher hier und da noch Verbesserungspotenzial zeigt, aber trotzdem einfach richtig Laune macht.

Review von Thomas Braun

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14.03.2019

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