„Motor An!“ ist die Ansage, auf die das bereits sechste Studioalbum des Hamburger Rocker-Trios OHRENFEINDT hört. Was der Titel des Albums schon erahnen lässt, wird durch den Opener gleich noch mal unterstrichen und ist zugleich eine glasklare Ansage, auf was sich der Hörer die nächsten rund 40 Minuten einstellen kann: Es ist „Zeit Für Rock ’n‘ Roll“!
OHRENFEINDTs Bandkopf und Bassgitarrist Chris Laut ist mit seiner Stimme quasi dazu berufen, Motorrad-Rock zu machen. Während man den oftmals amüsanten Texten („Früh oder später sag ich dem Finanzamt gute Nacht„, „Wenn Du die Lösung bist, gib mir mein Problem zurück!„) lauscht, kann man sich richtig vorstellen, wie man dabei mit der Harley Davidson über die Straßen cruist – ganz so wie OHRENFEINDT es im Musikvideo zu „Motor An!“ verbildlichen.
Die überwiegend im Midtempo gehaltenen klassischen Rocksongs erinnern bisweilen ganz entfernt an MOTÖRHEAD oder auch mal an AC/DC (besonders das knackige „Reich Würde Schon Reichen“), haben ab und zu sogar leichte Einsprengsel aus dem Southern-Rock („Für Rock ’n‘ Roll Gebaut“, „Früh Oder Später“); dem countrygleichen Rocksound, den man automatisch mit den Südstaaten der USA verbindet.
Erstmalig waren beim aktuellen OHRENFEINDT-Silberling „Motor An!“ auch Schlagzeuger Andi Rohde und Gitarrist Pierre „Keule“ Blesse am Songwriting beteiligt. Herausgekommen ist ein rockiger, klarer Gitarrensound, meist schnörkellose Riffs und ein Rhythmus, bei dem man einfach mitmuss. Als besonderes Highlight dürfte sicherlich „1910“ gelten. Eine liebevolle Rock-Hymne des Trios an seine Heimat und den dort beheimateten Fußballclub St. Pauli.
Man merkt den zehn (beim Digipak zwölf) Songs auf „Motor An!“ regelrecht an, dass die drei Jungs von OHRENFEINDT genau das machen, was sie machen wollen und woran sie Spaß haben: Musik, die richtig rockt, und Texte, die nicht immer todernst sein müssen. Einziger Wermutstropfen ist, dass zwei langsame, balladeske Songs dem einen oder anderen Hörer einer zu viel sein könnten.
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