Ohgr - Undeveloped

Vor drei Jahren erschien „Devils In My Details“, das bis dahin intimste Sologeständnis von Nivek Ogre alias Kevin Ogilvie. Auch bis heute ist seitdem kein neues Werk der reformierten SKINNY PUPPY erschienen, also muss OHGR wieder ran. Was auch nie erschienen ist: „Dsides“, damals als B-Seiten-Zwilling von „Devils..“ gedacht.

Hört man „Undeveloped“, scheint sich der Eindruck zu verdichten, dass es zumindest ein paar Überreste des Vorgängers auf das neue Album geschafft haben. Die experimentelle und teilweise introvertierte Seite hat Ogre hinter sich gelassen, stattdessen geht es wieder Richtung moderner SKINNY PUPPY Sounds, deutlich zu hören bei „Crash“ oder auch „Pissage“, die beide gut ins Ohr gehen. Synth-poppiger Electro-Industrial, der durchaus genug akustischen Klebstoff transpiriert, um hängenzubleiben. Tanzbares gibt es mit „Comedown“ und dem nicht ganz so beatlastigen „Hollow“.
Mit dem nahtlosen Übergang zum folgenden „traGek“ setzt Ogre eine alte Tradition fort, seine Songs auf subtile Weise zu verknüpfen und so die Alben konsistenter zu machen, ohne ihnen ein ins Auge springendes Konzept aufzuzwängen. Fehlende Pausen, Sprachsamples und behutsame Flächensounds sorgen für den atmosphärischen Kitt, doch reicht das aus?

„Undeveloped“ ist zwar vielseitig, ein erfahrener, moderner Blick auf fast ein halbes Jahrhundert elektronischer Industrialmusik, doch hangelt sich dabei immer nur am gehobenen Durchschnitt entlang. So richtig zünden will das Album nicht, auch wenn das Potential wie schlafende Hunde in den Songs schlummert. Und vor allem im Vergleich zu den ersten beiden, wesentlich stärkeren Alben, kriegt auch „Undeveloped“ nicht ganz die Kurve.