Ogre - The Last Neanderthal

Review

Oh, das ist überraschend gut, sehr gut! OGRE kannte ich bisher noch nicht, und so wie es aussieht habe ich da ganz schön was verpasst. Das Trio aus dem US-Bundesstaat Maine zockt bereits seit 1999, und bietet auf dem vorliegenden Album „The Last Neanderthal“ eine tolle Mischung aus unverfälschtem Doom Metal und Heavy Rock.

„The Last Neanderthal“ ist eine wunderbare Reminiszenz an die Siebziger. Dabei reicht das Spektrum der offensichtlichen Einflüsse von OGRE von BLACK SABBATH, SAINT VITUS, PENTAGRAM über URIAH HEEP, BLUE ÖYSTER CULT und RUSH, also auch eine ordentliche Portion Prog. Nach dem bedeutungsschwangeren Intro „Shadow Amber“ geht es überraschend flott mit „Nine Princes In Amber“ los. Das Stück tritt gleich mal schön Arsch, mit satten Riffs, tollem Wah-Wah-Gitarrensolo und wuchtigem Schlagzeugspiel. Richtig cool! Das folgende „Bad Trip“ ist ein schleppender Doomer mit prägnanten schweren Riffs, zähem Rhythmus, tollen Gitarrenausbrüchen, cleanem Bass, und über allem melancholisch angehauchter, richtig stark variabler, emotionaler Klargesang. Und als wäre das noch nicht genug, bauen OGRE mal noch schnell einen düsteren Akustikpart ein, Dynamik pur! „Son Of Sisyphus“ lebt von wunderbaren Wah-Wah-Effekten und den orientalischen Klängen einer Sitar.  Das leichtfüßige, beschwingte „Soulless Woman“ ist ein echter knackiger Hitsong mit näselndem Gesang. Es handelt sich hierbei um ein Stück von OGRE, aber anderen, nämlich eine 70er Rockband aus Lewiston, Idaho. Schöner Kontrast und witzige Idee für einen Coversong. Weiter geht es mit dem dramatischen, epischen Achtminüter „Warpath“, welcher viele emotionale Stimmungswechsel durchlebt, zwischen harter Rhythmik bis melancholisch psychedelisch abgedreht. Das folgende verträumt romantische Instrumental „White Plume Mountain“ lädt dann mit Slide/Western-Gitarre wieder zum Entspannen ein. Das abschließende „The Hermit“ ist ein Monster von 11 Minuten Spielzeit, vielseitiger Doom, zwischen erdrückender Schwere von krachenden Killerriffs, melodischer Leichtigkeit, jazzigen Rhythmen und beschwörendem Gesang. Was für ein Finale!

OGRE überraschen mit vielseitigen Stücken mit warmem Klangbild. „The Last Neanderthal“ ist ein wunderbarer psychedelisch umnebeltes, hypnotisierend wirkendes und gleichzeitig klar mitreißendes, wuchtiges Klangerlebnis. Stark!

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21.03.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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