Ofnus - Time Held Me Gray And Dying

Review

Ein neues Black-Metal-Projekt im Fahrwasser des nordeuropäischen Atlantiks, eingebettet in die britischen Inseln macht dieser Tage Hoffnung auf Authentizität. OFNUS stammen aus Wales und liefern mit „Time Held Me Grey And Dying“ ihr Debütwerk, welches sich musikalisch an den derzeitigen britischen Erfolgsmodellen wie SAOR, FUATH oder WINTERFYLLETH orientieren soll. So hat man nicht nur die Ausrichtung betreffend bereits eine gewisse Erwartungshaltung, sondern auch qualitativ sorgten die Referenzen in den letzten Jahren durchaus für ordentlich Furore, sodass man hier gespannt sein darf.

Stürmische Soundcollagen?

Dabei halten sich Informationen über den musikalischen Background des Quintetts weitgehend in Grenzen. Gitarrist und Songschreiber Alyn Hunter ist parallel noch bei AGRONA und MORS VINCIT OMNIA aktiv – jeweils Bands aus dem walisischen Underground, die bisher nicht im breiten subkulturellen Interesse stehen. Demnach agieren OFNUS mehr oder weniger aus dem Schleier des Unbekannten heraus und machen ihre Sache durchaus ordentlich. Ein wesentlicher Unterschied zum Schotten Andy Marshall sind die stürmischen Soundcollagen, die auf „Time Held Me Gray And Dying“ schon alleine deshalb weniger vorhanden sind, weil die Waliser ihre Sache merklich verzweifelter, manchmal gar depressiver („The Endless Grey“) angehen.

So bewegen sich OFNUS zwischen dem langsam eingeschlagenen Nagel und teilweise rasenden, nordisch schwarzmetallischen Passagen, denen allerdings, trotz dem Einsatz von Keys, das subtile folkige Element des britischen Black Metal ein wenig abgeht. Die Konkurrenz hat dahingehend die etwas ergreifenderen Melodien im Gepäck und schafft es so eher, die entsprechende Magie zu erzeugen. Dennoch sind das Klagen auf hohem Niveau, denn „Time Held Me Grey And Dying“ überzeugt an anderen Stellen. So zum Beispiel im letzten Drittel des eher schwächeren Openers „Burned By The Soul Of The Moon“, wo man umspielt von Klargesängen tiefgreifend klagend klingt.

„Time Held Me Grey And Dying“ wirft einen Anker

Auch wenn man sich an das Gekeife von William Philpot erst einmal gewöhnen muss und dies wohl trotzdem nicht jedermanns Sache sein wird, sind OFNUS in den oben genannten Momenten am Besten und können diese auf ihrem Debütwerk auch regelmäßig zur Entfaltung bringen. An die immens hohe Qualität der bereits etablierten Bands kommen die Waliser mit ihrem ersten Album noch nicht ganz heran, werfen aber bereits einen ordentlichen Anker.

27.06.2023

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