Officium Triste springen mit „Reason“ auf den gerade recht populären Doom Zug auf und verkörpern eigentlich so all das, was eine waschechte Death-Doom-Band ausmacht. Tiefes, treibendes Riffing, schwer melancholische Gesangslinien, die von wütenden Growls in schwermütige cleane Passagen stürzen. Speedtechnisch drücken die Holländer allerdings des Öfteren mächtig auf die Bremse und brechen wie fast erstarrte Lava aus den Boxen. Soweit haben die Jungs also ihre Hausaufgaben gemacht und gehören sicherlich auch zu den besseren Vertretern ihres Genres. Zünden wollen die Stücke allerdings nie so richtig, da das Gemisch, aus dem man „Reason“ gebraut hat, einfach nicht explosiv genug ist. Affinitäten zu älteren „Anathema“ und zu den Newcomern von „Mourning Beloveth“ werden an einigen Momenten des Albums deutlich. Leider fehlt den Doomstern ein wenig der Spielwitz (wenn man das so bei Doombands nennen kann) und die Variation dieser beiden Referenzbands. Herausheben möchte ich dennoch das mit über zehn Minuten längste Stück auf Reason, welches den etwas klischeebehafteten Titel „The Sun Doesen’t Shine Anymore“ trägt. Diese Leidensnummer glänzt durch einen sehr durchdachten und strukturierten Aufbau, voller Tragik, lässt mich allerdings etwas wehmütig auf das Gesamtwerk blicken, da gerne mehr Songs diesen Kalibers auf „Reason“ hätten vertreten sein dürfen. Trotzdem taucht man nicht wirklich aus dem Mittelmaß heraus und bietet soliden Doom ohne Schnörkel und große Knalleffekte. Für den trüben Sonntagnachmittag ist diese Scheibe aber durchaus ein dankbarer Begleiter.
Für viele zählt dieses Album definitiv als eines der Höhepunkte des Doom-Death. Ich persönlich kann einige Punkte die vom Reviewer genannt sind nachvollziehen. Dennoch scheint sich hier jemand nicht auf die CD eingelassen zu haben. Was Officium hier an Kompositionen an den Tag liefern, lässt einen das Tempo leicht vergessen. Alle 5 Songs selten erreichte Spitze.
8,5 Punkte