Die schwedische Black-Metal-Band OFERMOD hat sich seit ihrer Gründung 1996 einen unbestreitbaren Status als Veteranen des Genres erspielt. Und spätestens seit ihrem bislang letzten umjubelten Album „Sol Nox“ warten Fans des Genres mit großer Spannung, was Sänger Nebiros (MALIGN, MEPHORASH) und Magnus Andersson (ehemals MARDUK) in ihrem dunklen Tontempel zusammenbrauen. Herausgekommen sind acht musikalisch-alchemistische Gebräue unter dem Gewand „Mysterium Iniquitatis“. [Es sei vorab jedoch erwähnt, dass auch OFERMOD zu jenen Bands zählen, denen immer wieder gewisse politische Tendenzen vorgeworfen werden. Diese lassen sich aber zumindest nicht in der Musik nachvollziehen.]
OFERMOD – Den Mysterien auf der Spur
Wie auch schon bei seinem (ebenfalls sehr starken) Nebenprojekt MEPHORASH, setzt Bandkopf Nebiros bei „Mysterium Iniquitatis“ auf die thematische Umsetzung okkult-mystischer Themenspektren. Diese baut er musikalisch gekonnt in die melodischen Black-Metal-Wände ein. So finden immer wieder düster-mystische Choräle ihren Weg in die einzelnen Stücke, die durchaus ihre Wirkung entfalten. Anders als bei MEPHORASH fallen diese weniger bombastisch und dadurch erdiger und dem Thema würdiger aus.
OFERMOD – Nach 25 Jahren Ofermüd?
Zugegeben: Angesichts der brachialen Gewalt, die OFERMOD auf „Sol Nox“ besessen hatten, wirkt „Mysterium Iniquitatis“ eher etwas verhalten. Das bedeutet aber nicht, dass OFERMOD die Energie ausgegangen ist. Vielmehr scheint es so, als ob sie ihre Energie mehr in intelligenteres und feineres Songwriting denn schiere Wucht gesteckt haben. Das Brachiale weicht nun der Melodik, ohne dabei an finsterer Grundstimmung einzubüßen. Man könnte fast sagen, dass Nebiros seine durch MEPHORASH neu geschöpfte Kreativität auch in OFERMOD gesteckt hat.
„Mysterium Iniquitatis – Des Meisters Hauptwerk?
Betrachtet man das Gesamtwerk von OFERMOD kann „Mysterium Iniquitatis“ als das bislang beste und am reifste Album der Schweden angesehen werden. Auf keinem der vorherigen Alben vermochte es Nebiros bisher, eine solche ausgefeilte, düstere Stimmung zu sorgen. Die immer wieder einfließenden Choräle bilden hier nur das Sahnehäubchen. Schaut man allerdings auf sein Gesamtwerk, möchte man fast sagen, dass er mit den letzten drei Alben von MEPHORASH wesentlich bessere Arbeit abgeliefert hat. Im Spiegel dessen wirkt „Mysterium Iniquitatis“ eher wie eine gelungene Zwischenmahlzeit für all jene, die von den genannten Königinnen des epischen Melodic Black Metals nicht genug kriegen können.
Vielleicht nicht sonderlich innovativ, aber die Melange aus Mayhem und Dissection ist kein Totalausfall, sofern sich jenen musikalisch etwas abgewinnen lässt. Ich belasse es bei einer 8.