Während der Untergrund immer noch lechzend auf das Debüt-Album „Pentagrammaton“ der Schweden wartet, soll dieses beeindruckende Werk schwärzester Tonkunst kurz erwähnt werden. 1996 machten sie sich auf, um ihre okkulten Botschaften zu verbreiten und konnten schon zwei Jahre später mit ihrer gleichbetitelten Single einen kleinen Szeneerfolg feiern. Das Teil war ziemlich schnell ausverkauft und wird heute zu den üblichen Wucherpreisen bei eBay verschachert.
Die Musik aber spricht für sich: „Mystérion Tés Anomias“ und „Chained to Redemption“ waren zwei haßerfüllte Offerten orthodoxen Black Metals, mit denen OFERMOD ohne zu Zögern am Thron etablierter Genregrößen zu sägen begannen. Welch‘ Besessenheit, welch‘ Hingabe, welch‘ diabolische Atmosphäre allein diese beiden Songs verströmten!
OFERMOD selbst nehmen es allerdings sehr genau, was ihre Ideologie betrifft, sowohl musikalisch als auch lyrisch, und nennen ihr Gebräu ‚Orthodox Death Metal‘. Denn im Gegensatz zu den Teufelsanbetern, die im Black Metal unterwegs sind, sehen sich die Schweden als praktizierende Okkultisten, deren Streben noch weiter reicht, als es durch den christlichen Gott und seinen Widersacher begrenzt werden kann – die Anbetung des primären Chaosgottes. Wer mehr darüber erfahren will, sollte auf der Bandseite vorbeischauen.
Nicht zu verleugnen ist – egal ob man es nun als Black oder Death Metal bezeichnen mag – dass die vier Stücke der MCD gekonnt Elemente aus beiden Stilrichtungen verbinden, etwa wie es verwandte Bands wie WATAIN, ONDSKAPT oder DIMHYMN tun. Während die beiden Stücke von der Single neu gemastert wurden, stammen die anderen beiden „Khabs Am Pekht“ und „Rape The World“ vom 2004 aufgenommenen Demo „Netivah Ha-Chokmah“. Besonders der letzte Song erinnert stark an die schwedischen Kollegen von WATAIN, wandelt sich nach dem Einstieg im mittleren Tempobereich zu einer rasenden Bestie um dann wieder gemäßigter, aber nicht etwa ‚freundlicher‘ zu werden. Absolut mitreißend – wer hier nicht von dunkler Leidenschaft ergriffen wird, dem ist wohl nicht zu helfen. OFERMOD brauchen keinen Hyperblast, um ihren okkulten Lehren Nachdruck zu verleihen und zeigen auch mit den neueren Songs, dass sie eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellen.
Tja, und nun? Das Album steht schon fast in den Startlöchern, wird aber nicht fertig, weil Bandleader Michayah (mal wieder) im Knast hockt. Wenn es so gut wie „Mystérion Tés Anomias“ wird, und hoffentlich noch 2007 (nach mehr als 10 Jahren Bandgeschichte!) das Licht der Welt erblickt, können wir uns schon fast eines neuen Black-Metal-Klassikers sicher sein. Bis dahin kann ich Euch diese MCD nur wärmstens ans schwarze Herz legen.
Diese geile EP hat mindestens 9 Punkte verdient! Nicht umsonst ein Klassiker und Inspiration für viele Bands, die auf den selben Thron wollen.