Öxxö XööX - Rëvëürt

Review

Auf einen einfach und durch und durch unkompliziert klingenden Namen hören die Franzosen ÖXXÖ XÖÖX. Sie haben sich einer eher avantgardistischen musikalischen Ausdrucksweise verschrieben und kombinieren extraordinäre Doom-Klänge mit Orgelsounds, immerwährender Opernattitüde, überhaupt Streichern, gezielter Elektronik, viel Gothic-Feeling und natürlich einer feinen Prise Metal. Letzteres wird, gemäß der Vielfalt und der außerordentlichen Ausführung dieser, ebenfalls auf eine besondere Art zelebriert und kann nicht etwa unter dem Banner „klingt wie…“ abgespeichert werden. Selbst, wenn man an sehr wenigen Ecken denken könnte, es mit Basisideen von ULVER oder auszugsweise auch die eines Devin Townsend zu tun zu haben, wird man diesen Gedanken sehr schnell nach seinem Aufkeimen wieder verwerfen, denn ÖXXÖ XÖÖX sind auf ihrem Release „Rëvëürt“ vor allem eines, nämlich eigen und nicht mit einer anderen Band zu vergleichen.

Der Sound, besonders der der Drums, fällt leicht negativ ins Gewicht, da diese wie hohle Apfelsinenkisten klingen, auf denen man mit Kochlöffeln herumkloppt; nicht so schön. Klingt künstlich und fremd. Selbst, wenn ÖXXÖ XÖÖX dies durchaus so wollten, geht das Gekloppe auf Dauer doch arg an die Nervenstränge. Der Gesang ist hörbar Goth-beeinflusst, mit gedrückt tieferer Stimme sowie leicht erhöhten Schreien ausgeführt. Die Gitarren werden ein wenig dezenter gehalten, agieren fast schon im Hintergrund und schieben sich nur selten in den vorderen Wirkungsbereich. Während der Bass nur Grundstockarbeit vollführt, spielen sich hier Klimper- und Tastentöne in allen möglichen Varianten (von nervigen Düdeleien bis wohlig warm) in den Vordergrund und übernehmen die Leitung der neun Songs, die übrigens fast alle über acht Minuten Spielzeit aufweisen. Thematisch ist die Musik von ÖXXÖ XÖÖX im Science Fiction angesiedelt. Parallelwelten und andere extra-terristrische Events und Begebenheiten kann man hier als groben Kern anführen.

Insgesamt ist „Rëvëürt“ ein sehr mutiges Release und wird auf jeden Fall für jenige interessant sein, die nach etwas besonderem suchen und sich von der üblichen Handelskost gelangweilt fühlen. ÖXXÖ XÖÖX bieten das, was andere Bands nicht bieten: Ein besonderes Hörerlebnis, das Geduld, Aufgeschlossenheit und einen guten Sinn für das Besondere erfordert.

18.11.2011

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2 Kommentare zu Öxxö XööX - Rëvëürt

  1. nili68 sagt:

    Ich kann die Punktzahl nicht begründen, außer das es mir halt dermaßen gut gefällt, da mir keine Vergleichsbands einfallen und ich kein Musikexperte im akademischen Sinne bin.
    Stammt aus dem Igorrr-Umfeld, also kann man das experimentell schon wörtlich nehmen und wer mit Avant Garde nicht viel anfangen kann, wird da keine Freude mit haben..

    10/10
    1. royale sagt:

      Doch kannste! „Preis-Leistungs-Verhältnis“, wenn man das berücksicht, bekommt man bei Bandcamp für einen Euro das digitale Album in die Gehörgänge gedroschen. Hab mir das Album geholt und das ganze Umfeld, was es da noch so gibt.
      Super Sache