OETINGER ist ein Ein-Mann-Projekt, bei dem sich sein namensgebender geistiger Vater auf den Griffbrettern seiner Gitarren und Bässe nach Leibeskräften austobt. Jochen Oetinger, so der Name des Mannes, ist an seinen Klampfen sehr versiert, so viel steht fest. Auf seinem Album mit dem irreführenden Namen „Explicit Lyrics“ führt er in zehn rein instrumentalen Beispielen alle möglichen Saitentricks vor und bettet sie mit allerlei Effekten in Songs ein, die sich nicht zwischen Artrock, Funk, bluesigem Rock und klassischem Heavy Metal mit rudimentärem Thrash Feeling entscheiden können. Dabei sind die dargebotenen Spielereien zwar respektabel. Für offene Münder, wie sie die Show-Off-Einlagen so manch anderen Saitenzupfers hervorrufen, sorgen sie aber lange nicht. Dazu hält sich OETINGER zu höflich zurück, verzichtet auf halsbrecherische Soli und begnügt sich mit gleichförmig faden Strukturen.
So sehr der Mann sein Instrument auch beherrschen mag, geht ihm der Sinn für Songwriting hingegen total ab. So hört sich „Explicit Lyrics“ an wie ein Gitarrenkurs für Fortgeschrittene, in dem die nackte Technik vermittelt werden soll, und ist damit in etwa so spannend wie eine Stunde Nachsitzen. So etwas wie Spannungsbogen oder sonstige dramaturgische Elemente sucht man in den Songs vergeblich. Für Gitarristen und Technikbegeisterte kann das Dargebotene sicher interessant sein. Für alle anderen bietet die Musik OETINGERs allerdings null Nährwert. Jochen, such Dir eine Band und mach was draus!
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