Örnatorpet - Vid Himinsenda

Review

Nordvis hat Ende letzten Jahres einen mutigen Schritt getan und mit ÖRNATORPET ein Dungeon-Synth-Projekt ins Sortiment genommen. Das zweite Album dieser Zusammenarbeit haben wir Anfang des Jahres unter die Lupe genommen, die dichte Wintermystik von „Hymner Från Snökulla“ konnte gute sieben Punkte verbuchen.

„Vid Himinsenda“ treibt in Richtung Dunkelheit

Was das Artwork andeutet, wird sodann beim Hören von „Vid Himinsenda“ Gewissheit. ÖRNATORPET beschreiten düstere Pfade. Die hellen Winterflächen von „Hymner Från Snökulla“ sind verschwunden. Auf „Vid Himinsenda“ regiert dunkle Naturmystik, die zudem etwas soundtrackiger als der Vorgänger aufgestellt ist. Damit rücken ÖRNATORPET mehr in Richtung MURGRIND und MORTIIS und lassen Einflüsse des Lo-Fi-Knast-Synth hinter sich. Wenn man so möchte, mehr „Rundgang um die transzendentale Säule der Singularität“ und weniger „Dauði Baldrs“.

Bereits das zweite Stück „Friggjarstjarna“ ergießt sich in dieser endlosen Technik der Wiederholung. „Nykr“ ist ebenso rundgangig und mystisch, während „Myrkriður“ mit einer anderen Erzählstruktur als gewohnt überrascht. Dieser verhangene Track ist zudem barocker als bisherige ÖRNATORPET-Stücke.

Es gibt viel zu entdecken auf „Vid Himinsenda“, das fünfte Album von ÖRNATORPET ist überraschend vielseitig, zumindest aus Sicht der engen Genresgrenzen. Denn außer einem kurzen Spoken-Word-Part beim ersten Stück „Vættr“ bleibt ÖRNATORPET diesen Rahmenbedingungen treu.

ÖRNATORPET schlagen neue Pfade ein

Wenn „Níðhöggr“ am Ende „Vid Himinsenda“ abschließt, dann bleibt beim Hörer zuallererst ein Eindruck haften. ÖRNATORPET haben sich verändert, sind düsterer, flächiger und ausgefeilter geworden. Die Anfänge des Lo-Fi-Dungeon-Synths hat das Projekt hinter sich gelassen und orientiert sich heute mehr an Soundtracks und der großen Elite des Genres – MURGRIND und MORTIIS.

Eine gute Entwicklung, auch wenn „“Vid Himinsenda“ den naiven Charmes vergangener Veröffentlichungen etwas vermissen lässt. Dennoch: Trotz aller angedeuteten Dramatik steht bei ÖRNATORPET weiterhin minimalistischer Synth im Vordergrund.

24.10.2019
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