Odyssea - Tears In Floods

Review

Kann sich noch jemand an das letzte selbstbetitelte Labyrinth-Album erinnern? So lange ist es eigentlich noch gar nicht her seit Roberto Tiranti und Co sich im Januar 2003 mal wieder im Studio befanden um ein Werk einzuspielen dass bei Fans relativ skeptisch ankam, mir aber ausgesprochen gut gefiel. Quasi als Nachschub präsentiert der Irrgartengitarrist Pier Gonella hier sein erstes Solowerk – das exakt in die atmosphärische Richtung der 2003 Labyrinthscheibe drischt und obendrein noch Tiranti als Gastsänger beim Opener trällern lässt.
Was aber auf dem Papier für ein ziemliches Stirnrunzeln sorgen sollte, klappt auf CD gepresst dank etlicher komponistischer Spielereien und Ohrwürmer ausgesprochen gut. Oben erwähnter Einstiegssong Fly ist dabei ein absolutes Highlight und brilliert nicht nur dank des klasse Kehrreimes, sondern auch wegen eines herrlichen Arpeggiensolo dass in dieser Form auch von Luca Turilli kommen könnte und dabei in die absolute Oberschicht des italienischen Melodic Metals einschlägt. Auch im restlichen Verlauf der Klangreise nach Ithaka ist von Langeweile keine Spur, denn jeder Song zeigt irgendwo Facetten auf die man irgendwie nie erwartet hätte und die ganze Sache damit unglaublich unterhaltsam gestalten. Ebenfalls gelungen ist der atmosphärische Melo-Nackenbrecher ‚Falling Star‘ oder die Abschlussnummer ‚Creatures‘, die nochmal alles nur mögliche aus dem Format herausholt. Der einzige kurze Zwischenfall ereignet sich in der schon oft gehörten Ballade ‚Try Again‘, doch perfekte Debuts sind bekanntlich selten.
Alles in allem also zwar kein Innovationspreisanwärter, aber eine durchaus unterhaltsame Partie aus dem südlichen Stiefelstaat die trotz der verhältnismäßig langen Songs nie den roten Faden verliert. Ich bleibe aber weiterhin lieber beim letzten Labyrinth…

13.11.2004
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