Herr Møller 
Dass Black Metal und orientalische Einflüsse hervorragend miteinander funktionieren können, das haben Bands wie MELECHESH oder, etwas kleiner, die saudi-arabischen AL NAMROOD in den letzten Jahren eindrucksvoll demonstriert. Und mit ODIOUS aus Ägypten hat sich vor einigen Jahren bereits eine weitere Band angeschickt, zu zeigen, wie interessant Black Metal mit nahöstlichen Folk-Anleihen sein kann, wenn Könner am Werk sind … obwohl ODIOUS auf ihrem zweiten Album „Skin Age“ letztlich nicht ganz in der Güteklasse der genannten Bands zu verorten sind.
Denn ODIOUS servieren ihren Black Metal nicht nur orientalisch, sondern gleichzeitig auch noch sinfonisch … und das wiederum nimmt „Skin Age“ einen Teil seiner Eigenständigkeit. Denn während die Ägypter immer wieder mit wirklich interessanten und bisher in dieser Form auch nicht gehörten Folk-Black-Metal-Passagen aufwarten, klingen die Symphonic-Black-Metal-Anteile von „Skin Age“ weder neuwertig noch hochklassig … im Grunde klingen sie wie die jüngeren DIMMU BORGIR: pompös, bombastisch, aber weder finster noch makaber, und vor allem schon mal dagewesen.
Das machen ODIOUS aber wett, indem sie, wie bereits gesagt, immer wieder mit richtig schicken, orientalisch-beeinflussten Passagen um die Ecke kommen. Man höre die Keyboards in „A Picture Of Dead Art“, man höre die Melodieführung und die Gesänge in „AlZar“, der wuchtige Mittelteil von „Dungeon Keys“ oder das abschließende, kauzig-verspielte, gerade deshalb sehr interessante „Hot Blood Fumes“. Ja, ODIOUS machen auf „Skin Age“ sehr vieles richtig. Letztlich gibt es aber ein paar Dinge, die dafür sorgen, dass ich keine uneingeschränkte Empfehlung für „Skin Age“ aussprechen kann. Der Symphonic-Bombast ist die eine Seite, allerdings spielt da auch die Plastikproduktion des Albums eine Rolle, die zwar wuchtig-brutal kommt, aber keinerlei Lebendigkeit, eben keine Ecken und Kanten bietet. Trotzdem: Interessant ist ODIOUS‘ Zweitwerk allemal!
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