Vor dreizehn Jahren erschien das Debüt „Mirror of Vibrations“ der Ägypter ODIOUS beim griechischen Label Sleaszy Rider Records. Das darauf folgende und bisher letzte Album „Skin Age“ (2015) konnte beim Kollegen Möller durchaus punkten: „Trotzdem: Interessant ist ODIOUS‘ Zweitwerk allemal!“
Uriger als „Skin Age“ – „Mirror of Vibrations“ ist ein echtes Frühwerk
Im Vergleich zu „Skin Age“ ist das immerhin acht Jahre früher erschienene „Mirror of Vibrations“ allerdings von einem gänzlich anderen Schlag. Während das zweifelsohne nicht schlechte „Skin Age“ symphonisch bis bombastisch in Richtung SEPTIC FLESH und DIMMU BORGIR schielt, ist „Mirror of Vibrations“ tiefer im Underground verwurzelt. Daraus resultiert, dass der verwaschene und etwas hohle Sound heutigen Anforderungen nicht mehr genügt.
Zudem ist „Mirror of Vibrations“ musikalisch ausgefallener und eigenständiger, zuweilen allerdings auch etwas chaotisch und unstrukturiert. Die orientalischen Elemente hingegen kommen sehr gut zur Geltung und unterstreichen den individuellen Charakter von ODIOUS. Trotz dieser Einflüsse geht der Vergleich mit den großen MELECHESH allerdings fehl. Ein direktes Gegenüberstellen der beiden Bands ist platt und spiegelt nicht den Charakter der beiden Bands adäquat wider.
Sprechen wir noch über die Neuauflage. Diese erscheint nur auf Vinyl über das kanadische Label Shaytan Productions, welches sich vorwiegend Black Metal mit asiatischen und orientalischen Hintergründen widmet. Für die Neuauflage wurde das zugegebenermaßen ziemlich kultige Originalcover durch eine modernes Artwork, welches sich mehr am Nachfolger „Skin Age“ orientiert, ersetzt. Zudem enthält die Neuauflage nicht mehr die Intro- und Outro-Stücke, welche, vermutlich aus Platzgründen, der Schere zum Opfer gefallen sind. Unglücklich, da so das Album als Gesamtwerk nicht mehr vorhanden ist. Die etwas rudimentäre und lieblose Aufmachung des Vinyls verbessert diesen Eindruck nicht.
ODIOUS bringen ein kultiges Album als Neuauflage
Allerdings überzeugt die technische Qualität der Vinylfassung nur bedingt. Die Ausstattung ist mau bis nicht vorhanden und zwei verloren gegangene Stücke, zwar nur Intro und Outro, schmerzen. Wer über den heute angestaubten Sound hinwegsehen kann, findet allerdings ein spannendes und authentisches Black-Metal-Album mit starkem Orienteinschlag.
Die Idee ist besser als die Ausführung. Die orientalischen Elemente sind echt cool, aber das ist einer der seltenen Fälle, wo ich mir für ein BM-Album tatsächlich eine bessere Produktion wünschen würde. Bei Symphonic ist der Trveness-Faktor, ebenso wie bei technisch/progressiven Sachen nicht so wichtig. Das profitiert schon eher von einem klaren, druckvollen Sound. Den Vokalisten finde ich auch nicht so pralle..
Das Cover ist aber cool und passt zu dieser Art von Musik. Das hätte ein Album sein können, dass ich mir im Laden auf gut Glück nur wegen des Covers gekauft hätte. Manchmal mach‘ ich sowas..