October Tide - Tunnel Of No Light

Review

Galerie mit 17 Bildern: October Tide - De Mortem et Diabolum 2017

OCTOBER TIDE sind bei ihrem vierten Album angelangt und damit, langsam darf man es wohl zwangsläufig nennen, auch bei ihrem vierten Sänger. War auf „A Thin Shell“ noch IN MOURNING Sänger Tobias Netzell zu hören, übernimmt den vakanten Posten heute Alexander Högbom (SPASMODIC, VOLTURYON). Ebenfalls neu mit an Bord ist ex-KATATONIA Bassist Mattias „Kryptan“ Norrman, der damit wieder mit seinem Bruder Frederik gemeinsam in einer Band zockt.

Es ist also weiterhin ein munteres Personal-Karussell bei den Schweden. Musikalisch ist es aber nicht so munter, sondern eher düster. OCTOBER TIDE sind ihrem Stil weitgehend treu geblieben. Erneut, wenn wundert’s, erinnert „Tunnel Of No Light“ am ehesten an frühe KATATONIA, etwas nach der Black Metal-Phase der Anfangstage, aber weit entfernt von heutigen stilistischen Auswüchsen des Ex-Betätigungsfeldes der Brüder Norrman. Entsprechend düster und melancholisch fällt der Viertling aus. Im direkten Vergleich zum Vorgänger „A Thin Shell“, aber auch zum Debütalbum „Rain Withouth End“ fehlt es den neuen Songs aber an Überzeugungskraft. Eventuell liegt es daran, dass OCTOBER TIDE die Death Metal-Einflüsse noch ein ganzes Stück zurückgefahren haben, aber das ist wohl nur einer der Gründe. Nicht ganz so offensichtlich, aber für mich der ausschlaggebende Grund: Die zwar immer noch melancholischen, aber nicht mehr ganz so ergreifenden Melodien lassen mich nicht mehr derart versinken wie auf den Vorgängeralben. Ansonsten ist alles erneut sehr gut gemacht, nur an richtigen Highlights mangelt es. „Emptiness Fulfilled“, mit seinen deutlichen Prog-Einflüssen sticht zwar ebenso wie das wirklich bewegende „Watching The Drowners“ hervor, reicht aber ebenso nicht an die Klasse eines „Deplorable Request“ (um nur ein Beispiel herauszupicken) heran.

Das ist dann auch etwas die Achillesferse von „Tunnel Of No Light“. Ein hörbar gutes Album, das in seiner schleppenden, aber doch kraftvollen Art zeigt, dass die Band auch Personalwechsel problemlos verkraftet. Lediglich den Songs fehlt es beinahe durchgehend an dem stimmungsvollen Tüpfelchen auf dem „i“. Vorschnell könnten nun die Personalien auf den Tisch gebracht werden, doch Neu-Sänger Högbom macht seinen Job hervorragend und gibt der Platte mit seinen Growls einen durchaus positiven Punkt mit auf den Weg. Vielleicht sind die vorherigen Alben auch einfach schon zu gut, „Tunnel Of No Light“ ist jedenfalls trotz aller vorhandenen Klasse eine kleine Enttäuschung, die eine Anschaffung aber dennoch lohnt.

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08.04.2013

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