October File - The Application Of...

Der geneigte Leser mag angesichts des arg gekürzten Albumtitels dort oben neugierig sein, was denn auf dem neuesten Werk der Briten von OCTOBER FILE appliziert wird. „The Application Of Loneliness, Ignorance, Misery, Love And Despair: An Introspective Of The Human Condition“, so der vollständige Albumtitel, hat mit dem musikalischen Inhalt des Neun-Trackers verblüffend viel gemeinsam: Es geht eigentlich ganz spannend los, doch mit zunehmender Länge schwindet das Interesse ganz erheblich.

Um diesem Fettnäpfchen aus dem Weg zu gehen, werde ich mich im Folgenden kurz fassen: Beginnt das Album nach dem überraschenden deutschsprachigen (aber weitgehend unverständlichen) Sample mit „Fuck The Day“ als starker Post-Hardcore – ausladend, emotional, brutal – verpufft die Wirkung bereits im zweiten Song „Heroes Are Welcome“ gänzlich. Warum? Weil ich als Hörer sofort das Gefühl habe, dass OCTOBER FILE nicht viel von Variation halten – dasselbe rhythmische Motiv, dieselben Gitarrenfiguren, derselbe nunmehr monotone Gesang. Ein Problem, das OCTOBER FILE – wenn ich mir so die hiesigen Rezensionen zu den letzten Scheiben anschaue – nicht zum ersten Mal haben. Da ich die Vorgänger nicht kenne (und nach „The Application Of…“ auch keinen wirklichen Bedarf sehe…), kann ich nicht beurteilen, inwieweit der Vierer Fort- oder Rückschritte gemacht hat.

Leider zieht sich die stilistische und rhythmische Monotonie durch das gesamte Album, wenn man mal von dem wirklich gelungenen Akustik-Interludium „Upon Reflection“ absieht. Gipfel ist hier wohl das elfeinhalbminütige „The Water“, das keinerlei atmosphärische oder musikalische Höhepunkte aufweisen kann. So bleibt „The Application Of…“ ein anständig produziertes Post-Punk/Hardcore/Metal-Album, das sicherlich seine Anhänger finden wird, meine Ohren allerdings spätestens nach drei Songs anödet.

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