October Falls - The Womb Of Primordial Nature

Review

Nach zwei EPs und einer Split-Single mit VARGHKOGHARGASMAL hat nun der Nachfolger zum Debüt „Marras“ das Licht der Welt erblickt. Ein Novum sind dabei die Songs, die sich nun namenlos, nur mit einer römischen Ziffer betitelt, fast alle über zehn Minuten erstrecken.

Schaut man etwas genauer auf die Strukturen sieht man auch, wie das zustande kommt. Auf ausgegliederte Intermezzi und reine Akustiksongs hat Mastermind Mikko Lehto verzichtet und sie stattdessen einfach in seine vier Miniepen eingegliedert.
Musikalisch bleibt er bei seiner bewährten Rezeptur aus alten ULVER, BEHEMOTH, aber auch EMPYRIUM und TENHI. Ein Grundgerüst aus Black Metal mit starken Pagan- und Folkeinflüssen. Es wird vom Label zwar als „harshest work to date“ angepriesen, was auf die allgemeine Metalpräsenz sicherlich zutrifft, aber ganz so harsch klingt das Album unterm Strich gar nicht.

Die Produktion ist wieder sehr druckvoll und klar ausgefallen, und als musikalische Hauptmotive sind vor allem die Verbundenheit zur Natur zu erkennen, als auch der Kontrast von Leben und Tod. Dies schlägt sich nieder in langen, getragenen Midtempo-Passagen, die sich bei den melodischen Leads immer wieder euphorisch steigern. Ganz charakteristisch ist dabei das ausgedehnte Spiel mit der Doublebassdrum. (Für das Schlagzeug zeichnet sich übrigens Marco Tarvonen von MOONSORROW verantwortlich.)

Im Prinzip sind die vier Songs eher Abschnitte des Albums, eine echte Zäsur ist nicht vorhanden, so dass sie fast nahtlos ineinander übergreifen. Es herrscht eine ausgewogene Balance zwischen einem meist treibenden, stimmungsvollen Anfang, einem melodischen Hauptmotiv und akustischen Passagen, die sich variabel miteinander abwechseln und wiederholen. Melancholie, das Insichkehren und die musikalische Malerei von endlosen Landschaften zeichnen die Gefühlswelt des Albums aus, womit „The Womb Of Primordial Nature“ nahtlos an den Vorgängerwerken anknüpft.

Damit wird dieses Album für all jene interessant, die schon vom bisherigen Schaffen OCTOBER FALLS‘ begeistert waren und natürlich auch für alle jene, die die alten Zeiten von ULVER oder BEHEMOTH wieder aufleben lassen wollen.
Kritisch bemerkt werden muss aber gleichzeitig die meines Erachtens fehlende eigene Note und entscheidende, herausstechende Ideen. So mitreißend und eingängig die Melodien stellenweise auch sein mögen, umso unspektakulärer und teilweise auch repetitiv wirken die Songs, auch nach mehreren Durchläufen. „The Womb Of Primordial Nature“ ist hauptsächlich ein Album, was sich über die transportierte Stimmung definiert, aber gerade als Fan der geistigen Väter dieser Musik greife ich dann doch lieber zu den Originalen zurück.

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30.07.2008

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