October Falls - Kaarna

Review

So gut wie jeder verbindet mit OCTOBER FALLS den Pagan Folk Black Metal, welcher ab der MCD „The Streams Of The End“ von 2007 Einzug hielt und Dank der Veröffentlichung über Debemur Morti Productions auch einem größeren Hörerkreis zugänglich gemacht wurde. Aber vor diesem stilwechselnden Release gab es auch mit der EP „Tuoni“ (2003) und dem Debütalbum „Marras“ (2005) zwei vorhergehende Veröffentlichungen, welche sich deutlich von den späteren Werken unterschieden, dennoch aber auch heute noch ein Basisbestandteil der nunmehr harscheren Klanglandschaften von OCTOBER FALLS sind. Diese beiden Releases wurden nun unter dem Titel „Kaarna“ zusammengefasst wiederveröffentlicht.

„Kaarna“ lebt von naturbezogener Akustikmusik im Stile des Neofolk. Dabei sind sämtliche epischen Stücke (Spielzeiten bis zu 36 Minuten!) rein instrumental und leise gehalten, auf Gesang wurde vollständig verzichtet. Im Vordergrund steht die klassisch aufspielende Akustikgitarre, dazu Piano und zarte Flötenklänge.  Sehr selten werden akzentuierende, dezente Chöre eingesetzt, welche die wunderschön romantischen, märchenhaften Melodien unterstützen. Lediglich im Stück „Marras“ wird sehr wenig Schlagzeug eingesetzt, zurückhaltend, kaum wahrnehmbar. Die Grundstimmung ist, wie sollte es bei OCTOBER FALLS auch anders sein, sehr melancholisch, wehmütig und träumerisch, wozu gerade das hypnotisierende, betörende Spiel beiträgt. Das wunderbar ruhige, hochmelodische Zusammenspiel der Instrumente sorgt für eine dichte Atmosphäre und mystische Aura, wie wir es von ähnlichen Protagonisten wie den Vorreitern ULVER und EMPYRIUM kennen. Dazu kommen noch dezente Naturtöne wie bspw. Regenfall, Vogelstimmen oder Wind. „Kaarna“ lebt von einem sehr stimmigen, runden Gesamtbild, der naturverbundene Grundtenor entführt den Hörer im Geiste in tiefe, dunkle finnische Wälder, weite nebelverhangene Landschaften im Zwielicht – die düstere Schönheit der Natur. Es sind Bilder von Einsamkeit, von stiller Schönheit und Melancholie. Zweifelsohne besticht die Musik von OCTOBER FALLS durch ihren besonderen Zauber und anspruchsvolle aber stets schlichte Ästhetik. Passend dazu ist die Produktion authentisch gehalten, der Klang wirkt rein und unverfälscht.

„Kaarna“ ist ein atmosphärisch dichtes, zeitloses Werk des naturmystischen Neofolks, das Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, fernab der sonstigen rauen Düsternis. Leise, wunderschöne Töne zum Träumen.  Mit „Kaarna“ liefern uns OCTOBER FALLS eine ruhige, rein akustische Compilation wunderschön melancholischer, dunkel naturmystischer Epen.

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14.06.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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