Octo Wallace - Fast Women Slow Horses

Review

OCTO WALLACE spielen auf ihrem dritten Album eigener Aussage zufolge Prog minus Scheiße. Aufgenommen wurde das Album im Proberaum der Band, der eigens hierfür zum dritten Mal zu den Bodywind-Studios umgebaut wurde. Im Waschzettel informieren die kölschen Jungs uns Schreiber, dass am gesamten Entstehungsprozess des Albums, einem „Eintopf verschiedener musikalischer Hülsenfrüchte, die im Verdauungstrakt zu einer explosiven Mischung gegärt sind“ nicht ein einziges Arschloch beteiligt war. Beruhigend, oder? Fällt dann beim Lesen der Songtitel auf dem Album „Der Hahn isst Kot“ auf, so kann man sich fragen, was diese Konzentration von Fäkalvokabular wohl über die Band aussagt. Kann man, muss man aber nicht. Denn glücklicherweise gibt die Musik von OCTO WALLACE genug her, worüber man sich etwas ausdrücken kann.

Jazzfusion, Kraut-, Indie-, Prog- und Postrock, funky, an den Bassgott Hellmut Hattler erinnernde Bassläufe und cheesy Keyboards, Instrumentals und Songs mit Gesang bzw. Geschrei wechseln sich ab. Bedeutet die Bezeichnung „Song“ eigentlich, dass hier gesungen wird? Kann man auch von Instrumentalsongs sprechen? Ist ja auch egal. Mal verspielt, mal rotzig, mal filigran, mal mit richtig Schub- so richtig einordnen kann man „Fast Women Slow Horses“ kaum. Muss man aber auch nicht.

Tja, mit OCTO WALLACE gibt’s nach CAN wieder mal eine Band aus Köln, die ihren eigenen Weg konsequent und ohne das Kapital eines kapitalgierigen Labels im Rücken geht. Und ein gepflegtes Häufchen auf teures, digital erstelltes und PhotoShop veredeltes Artwork macht und stattdessen selbst zum Filzstift greift. Finde ich klasse, auch wenn das Anhören des Albums mir erheblich schwerer fällt als z.B. alten 70s-Rockern und Besuchern des Burg-Herzberg-Festivals. Kann man nicht gut finden, sollte man aber!

25.05.2009
Exit mobile version