Oceans Of Slumber - Where Gods Fear To Speak
Review
OCEANS OF SLUMBER haben die perfekte Balance gefunden. Wo das beeindruckende „Oceans Of Slumber“ stilistisch völlig überfrachtet, wo der Nachfolger „Starlight And Ash“ ohne Growls und harte Riffs ungewohnt leicht war, stellt „Where Gods Fear To Speak“ eine ausgefeilte Mischung der musikalischen Facetten der Gruppe dar. Das neue Album knüpft an das emotionale Schwergewicht „The Banished Heart“ an, zeigt sich aber musikalisch noch gereifter.
„Where Gods Fear To Speak“ ist vielseitig und emotional
Seit Jahren lotet die Band aus Texas Genregrenzen aus und vereint Einflüsse aus dem extremen wie auch klassischen Metal auf eigenständige Weise. Das erinnert an die progressiven Momente von Bands wie AMORPHIS, doch durch den vielseitigen Gesang von Cammie Beverly heben sich OCEANS OF SLUMBER ab. Die Sängerin steuert durch ihre Vocals einen Schuss Blues und Soul bei, den man ansonsten eher im Hard Rock erwarten würde, aber nicht im Wechselspiel mit harschen Growls, doomigen Gitarren und vertrackten Drums.
Die neuen Gitarristen Alex Davis und Chris Kritikos fügen sich mit schweren Riffs und zarte Melodien ins bisherige Klangbild von OCEANS OF SLUMBER ein. Bassist Semir Özerkan glänzt durch ein ideenreiches Spiel, ebenso wie Schlagzeuger Dobber Beverly, der es mit den ausgetüftelten Fills manchmal jedoch etwas zu gut meint.
Die Details machen den Unterschied
Die Band schafft es, das „Where Gods Fear To Speak“ trotz aller Gegensätze rund klingt. So erinnert „Run From The Light“ mit Gastsänger Fernando Ribeiro an dessen Band MOONSPELL, „Wish“ ist eine treibende Klargesang-Hymne, „The Given Dream“ bietet dezente Trap-Einflüsse und „Prayer“ ist eine Achterbahnfahrt zwischen Licht und Schatten. Songs wie der Titeltrack, „Poem Of Ecstasy“ oder „The Impermanence Of Fate“ bringen Ordnung ins Chaos.
Inmitten der düsteren und doomigen Klanglandschaften gibt es also immer wieder Hoffnungsschimmer, die sich nicht nur in den Texten, sondern auch in der Musik widerspiegeln. Dies zeigt sich in vielen instrumentalen Nuancen, die sich erst nach mehreren Durchläufen erschließen, wohingegen die Vocals von der ersten Sekunde an packen. Sie dienen als einigende Klammer, unter der sich die verschiedenen Songstrukturen zu einem schlüssigen Ganzen zusammenfinden.
Auch die Produktion trägt ihren Teil dazu bei, dass die wichtigen Details zum Glänzen kommen ohne die anderen zu überstrahlen. OCEANS OF SLUMBER haben erneut mit Joel Hamilton zusammengearbeitet. Genau wie „Starlight And Ash“ klingt „Where Gods Fear To Speak“ weich und flächig, obwohl dieses Mal gegrowlt und auch mal das Gaspedal durchgetreten wird. Trotzdem ist der Sound ausgeglichen, was mitunter auf Kosten der Aggressivität geht, die nun nur noch zaghaft hervorblitzt.
OCEANS OF SLUMBER finden innere Balance
Generell stellt sich „Where Gods Fear To Speak“ als artistischer Ruhepol inmitten einer hektischen Welt dar. Der Titel des Albums ist Programm. Es geht darum, zu innerer Kraft zu gelangen, während die Gottheiten vor den aktuellen und zeitlosen Krisen zurückzuschrecken scheinen. Dabei entsteht wiederum eine ganz eigene, persönliche Spiritualität, die sich allerdings frei von Unterdrückung darstellt.
OCEANS OF SLUMBER pinseln dank ihrer Sängerin mal wieder die ganz großen Emotionen auf die Leinwand, kleckern dabei aber so gut wie gar nicht mehr. Wirkten die Vorgängeralben trotz aller Qualität entweder überladen oder zu experimentell, ist „Where Gods Fear To Speak“ ein grandioser Streich, mit dem die Gruppe um Cammie Beverly die Weichen für eine spannende Zukunft stellt.
Oceans Of Slumber - Where Gods Fear To Speak
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Doom Metal, Gothic Metal, Post-Metal, Progressive Metal |
Anzahl Songs | 10 |
Spieldauer | 56:21 |
Release | 09.09.2024 |
Label | Season Of Mist |
Trackliste | 1. Where Gods Fear to Speak 2. Run from the Light 3. Don't Come Back from Hell Empty Handed 4. Wish 5. Poem of Ecstasy 6. The Given Dream 7. I Will Break the Pride of Your Will 8. Prayer 9. The Impermanence of Fate 10. Wicked Game (Chris Isaak cover) |