Oceans Of Slumber - Oceans Of Slumber

Review

Ziemlich genau 2,5 Jahre nach „The Banished Heart“ kommen die texanischen Doom-Progger OCEANS OF SLUMBER mit ihrem selbstbetitelten, vierten Album um die Ecke. Nachdem sie sowohl mit „Aetherial“ und „Winter“ als auch mit ihrem letzten Streich überzeugten, und die europäischen Fans unter anderem auf Tour mit SWALLOW THE SUN und bei diversen Festivalauftritten in ihren Bann gezogen haben, liegt die Messlatte für „Oceans Of Slumber“ entsprechend hoch. Mit dem aktuellen Album schicken sie erstmals ihre neuen Musiker an den Gitarren, Bass und Keyboard ins Rennen, denn bis auf Bandkopf Dobber Beverly und Stimmgewalt Cammie Gilbert ist vom alten Band-Lineup nichts mehr übrig. Live haben sich die Neuzugänge allerdings schon beweisen können, was wenig Zweifel daran lässt, dass sie es auch auf Platte tun werden.

OCEANS OF SLUMBER streamlinen ihren Stil

OCEANS OF SLUMBER bezeichnen dieses Album als neues Kapitel, und in der Tat klingt es nach einer neuen Etappe in einer Entwicklung, die bereits mit „The Banished Heart“ begonnen hat. Der Weg hin zu einer gestreamlineten Essenz bestehend aus den Schlüsselkompetenzen der Band. Düster-schwerer Doom, gefühlvolles Schwelgen, schwarz-deathige Ausbrüche, Cammie Gilberts facettenreiche Stimme, und eine allgegenwärtige Unberechenbarkeit machen den Sound dieses Albums aus. Melancholisch und atmosphärisch beginnt es mit „The Soundtrack To My Last Day“, das durch verschiedene Stimmungen mäandert und dessen roten Faden die Gesangsmelodie stellt. Eklektisch wirken die Stilwechsel, die sich in „Pray For Fire“ fortsetzen.

Zwischen Verletzlichkeit und Stärke

Etwas zugänglicher werden die nächsten Stücke, die dem Hörer eine Verschnaufpause gönnen, bevor einem „The Adorned Fathomless Creation“ den Boden unter den Füßen wegzieht. Kein Track auf diesem Album verkörpert die Unberechenbarkeit der Band wie dieser. Insgesamt fällt aber der hohe Anteil sehr ruhiger Passagen auf, die sich über weite Teile des Albums erstrecken. Diese sind nicht neu, doch scheint man ihnen hier noch mehr Raum gegeben zu haben als noch auf „The Banished Heart“. Sie sind aufs Neue hervorragend mit den aggressiveren Parts in Einklang gebracht. Eine Konstante, die von musikalischen Wechseln oft unberührt bleibt, ist der Gesang von Cammie Gilbert. Damit schlägt sie Brücken, die die heterogenen Passagen der Stücke miteinander verbinden. Ihre Vocals sind jedoch zu keiner Zeit monoton, sondern bewegen sich mit Leichtigkeit zwischen Verletzlichkeit und unbändiger Stärke.

Kleine Abzüge in der B-Note erhält „Oceans Of Slumber“, weil es vielleicht ein bisschen zu viel des Guten ist. Gerade bei den längeren Stücken hätte man auf manche Passagen, die ein wenig wie Beiwerk wirken, verzichten können. Auf die Länge von über 70 Minuten gerechnet, ergibt sich so eine ganze Menge Füllmaterial, das zwar immer noch ganz nett ist, das man aber auch nicht vermissen würde. Ein knackigeres Album hätte den Fokus vielleicht noch mehr auf die großen Momente gelegt, die dieses Album zweifelsohne hat.

10.09.2020

headbanging herbivore with a camera

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