Kein Cover

Oceans Of Slumber - Blue EP

Review

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Mit ihrer zweiten Platte „Blue EP“ und einer Handvoll Coverversionen überbrücken OCEANS OF SLUMBER fachgerecht die Zeit bis zum Erscheinen neuen eigenen Materials. Bereits der Opener „Solitude“, der auf dem CANDLEMASS-Debüt „Epicus Doomicus Metallicus“ erschien, ist ein dickes, dickes Brett! Melancholischer, doomiger, mächtiger – die Texaner nehmen dem Original etwas Tempo und Steife und legen dafür bei Groove und Atmosphäre ordentlich zu. Absolut brachial ist auch die Arbeit an den Instrumenten im Solo-Part. Dazu beeindruckt Frontfrau Cammie Gilbert sowohl mit Gefühl als auch Stimmvolumen. Wahnsinn.

Es folgt LED ZEPPELINs „Kashmir“: Schön, dass OCEANS OF SLUMBER nicht gleich mit dem wohl kaum jemandem unbekannten Riff samt Tür ins Haus fallen, sondern es dezent im Hintergrund wachsen lassen. Vor dieser beträchtlichen Instrumentalwand behauptet sich Cammie Gilbert mühelos. Während das Original zwischendurch mit etwas Spannungsarmut zu kämpfen hat, wird es von der sechsköpfigen Combo durchgängig auf Zug gehalten. Im Anschluss vollzieht sie eine 180-Grad-Wendung und beweist mit dem fragilen „Turpentine“, dem einzigen eigenen Track dieser EP, dass sie auch der leisen Töne mächtig ist.

Das EMPEROR-Cover „The Wanderer“ zeigt, dass die Progressive-Metal-Schublade für OCEANS OF SLUMBER genau richtig ist: Nach einem jazzig-swingenden Einstieg wächst der Track zu einer dem Original in Raumgewinn in Nichts nachstehenden Version. Die Leadgitarrenarbeit ist nicht nur für Frickelliebhaber ein Schmankerl. Neben „Solitude“ ist „The Wanderer“ das zweite Glanzstück dieser Scheibe.

Bereits auf dem Debütalbum „Aetherial“ veröffentlicht, wurde „Memoriam“ auf der „Blue EP“ in ein neues, emotionales Gewand gekleidet, das sich allerdings den Vorwurf des etwas jaulenden Gesangs gefallen lassen muss. In diesem Fall geht der Punkt wohl an das Original.
Zum Abschluss reiht sich mit „On The Turning Away“ (PINK FLOYD) eine Neufassung ein, bei der OCEANS OF SLUMBER nah am Original geblieben sind. Dessen manchmal etwas statisches Rock-Rückgrat wurde gekonnt mit etwas Vorwärtsdrang versehen, ohne dabei an Epik einzubüßen. Kurz und vor allem gut: Ein gelungenes Coveralbum, das mustergültig die Balance zwischen unverfälschten Originalklängen und eigenem Stempel hält.

 

03.09.2015

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