Oceans - Hell Is Where The Heart Is

Review

In diesem Jahr war die österreichisch/deutsche Band OCEANS durchaus im Studio aktiv. Nach ihrem Debütalbum „The Sun And The Cold“ aus dem Coronajahr 2020 veröffentlichte das Quartett die beiden EPs „Love“ und „Longing“ aus dem übergeordneten Banner „Hell Is Where The Heart Is“. Nun werden die beiden Platten gemeinsam mit vier neuen Stücken zu einem vollwertigen Album zusammengestellt und funktionieren durchaus auch im Gesamtkonzept. Wenn man darüber hinwegsehen kann, dass zwei Drittel des neuen Langspielers prinzipiell nicht wirklich neu sind, dann haben OCEANS modernes, druckvolles und stimmiges Werk vorgelegt.

Drei EPs ergeben ein Album

Dort wo die Hölle ist, ist auch das Herz. So lautet einer der Leitmotive, mit dem die Band auf „Hell Is Where The Heart Is“ agiert und diesen Spagat zwischen Schmerz, Aggression und hoffnungsvollen Momenten transportiert man über ein modernes musikalisches Konstrukt zwischen Metalcore, Nu Metal und marginalen Melodic-Death-Metal-Einflüssen. Am Ehesten stechen zunächst jene Stücke hervor, die mit Dynamik und einprägsamem Refrain einfach aber wirksam daherkommen, wie etwa der Opener „Awakening“ oder eben jener der zweiten EP „Love“, der einen wirklichen Höhepunkt markiert. OCEANS haben dazu griffige Hooklines geschrieben, die vielleicht nicht unbedingt die längste Halbwertszeit versprechen, aber blitzgewitterartig ins Ohr gehen.

Auch die im Kontrast stehenden feinfühligeren Momente in „Skin“ oder dem neuen Stück „If There Is A God She Has Abandoned Us“ gelingen dem Vierer recht gut, auch wenn sie nicht den gleichen Impact auslösen können. Dazwischen erinnert das noch junge Projekt phasenweise an CALIBAN und versucht immer mal etwas rigoroser auszubrechen, wobei hier ein wenig die Durchschlagskraft zu fehlen scheint. Wirklich neu wird es auf „Hell Is Where The Heart Is“ dann erst gegen Ende, das neben dem besagten Stück leider nur zwei weitere Songs ohne großes Highlight bereithält.

Wo die Hölle ist, ist auch das Herz

Mit der angepeilten Windrichtung von „The Sun And The Cold“ und ohne den Besitz der beiden bereits in diesem Jahr erschienenen EPs, kann das zweite Album von OCEANS durchaus einen Blick wert sein. Nichtsdestoweniger wirkt das Quartett immer noch auf der endgültigen Suche nach ihrer Positionierung im modernen Metal. „Hell Is Where The Heart Is“ hat vielschichtige Ansätze, überzeugt aber nicht vollständig.

26.11.2022
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