Ocean Chief - Tor

Review

Liebhaber drückender und gewichtig extravaganter Doom-Kost dürfte dieser Leckerbissen das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. „Tor“ ist apokalyptisch und triefend zäh, ein gewaltiger Monolith vertonter Schwere. In Zeitlupentempo wird man nach und nach von dem dunkle Schatten werfenden Gebilde eingeholt und für die nächsten 78 Minuten geradezu verschluckt.

SLEEP und ELECTRIC WIZARD haben einst die Pfade geebnet, auf denen die Schweden von OCEAN CHIEF wandeln. Ein hypnotischer Rhythmus bildet das Grundgerüst der vier überlangen Songs, welches mit sich stetig repetierten Riffs ausstaffiert wurde. Gestützt von Hall- und Echoeffekten finden auch bezaubernde Melodien ihren Weg an die Oberfläche der auf Minimalismus fußenden Klagelieder. Der stark verzerrte Gesang von Tobias Larrson schmiegt sich geradezu um den Sound, doch legen die „Viking Doomer“ Wert darauf, ihm keine Dominanz zu gewähren und die im epischen Ausmaß dargebotene Musik, der ‚kürzeste’ Song beläuft sich auf eine knappe Viertelstunde, für sich sprechen zu lassen. Nur selten wird der Stil variiert, die selbst auferlegten Grenzen werden nie überschritten, und doch gelingt ihnen der Spagat den roten Faden nicht aus den Augen zu verlieren. Dem feinen Gehör von Tommy Tägtgren (Abyss Studio) verdankt das in nur drei Tagen eingespielte Werk einen berstend druckvollen und satten Klang.

Neben „Tor“, das Material stammt bereits aus dem Jahr 2004, sollte man auch der in diesen Tagen erscheinende Split-CD mit RUNEMAGICK Beachtung schenken. OCEAN CHIEF beweisen eindrücklich das Minimalismus nicht zwingend mit Nerven raubender Monotonie gleichzusetzen ist und bescheren uns ein Album, dass dem Attribut „monumental“ endlich mal wieder gerecht wird. „Doom Is Our Enlightment“ – so sei es!

17.05.2007
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