Obtruncation - Abode Of The Departed Souls

OBTRUNCATION aus den Niederlanden sind eine jener Bands, die ein Genre zwar seit seinen Anfangstagen begleitet haben, aber denen der Schritt heraus aus dem lokalen Underground dennoch niemals so richtig glücken wollte. Das mag in diesem Fall damit zu tun haben, dass die Band es in ihrer 25-jährigen Bestehenszeit (1989!) auf ganze zwei Demos und ein Studioalbum (1999) gebracht hat. Das kann, wenn man nicht gerade NECROPHAGIST heißt, auf eine solche Zeitspanne gesehen nicht ausreichen, um ein Genre entscheidend mitzuprägen.

Nun aber, weitere 15 Jahre später, bahnt sich Großes an: Mit „Abode Of The Departed Souls“ erscheint Anfang November das zweite Studioalbum der Underground Deather, die sich, das betont der Pressetext, in all der Zeit nie aufgelöst, sondern weiterhin im Proberaum und ab und an auf Bühnen ihr Projekt vorangetrieben haben.

Das Album enthält neun Songs, im Grund hat man es aber mit einer einzigen, langen Knüppelorgie zu tun. Das Tempo ist durchgehend sehr hoch, das Schlagzeug drischt in immergleicher Weise über jedes Riff hinweg und auch die Growls sind zwar solide, aber auch sehr abwechslungsarm. Wenn „hyper-speed tempo“ und „intense brutality“ weiterhin die einzige Devise bei OBTRUNCATION ist, dann war die Mission auf jeden Fall erfolgreich. Bis auf weniger Ausnahmen („Winged Death Upon Earthly Life“ – stellenweise interessante Rhythmik) rauscht „Abode Of The Departed Souls“ ansonsten aber in Höchstgeschwindigkeit an einem vorbei ohne irgendwelche Akzente zu setzen.

Handwerklich kann man den Jungs nichts vorwerfen. Auch in höchsten Geschwindigkeitssphären sitzen die Riffs, ohne allerdings für offene Münder zu sorgen. Da gibt es dann doch noch Genrekollegen, die problemlos Anspruchsvolleres liefern. So ist „Abode Of The Departed Souls“ ein äußerst brutales, nostalgisches Death Metal-Album, an dem man wenig wirklich kritisieren kann, aber das auch die positiv hervorstechenden Aspekte vermissen lässt. Kapelle der ersten Stunde hin oder her, das hier ist eher Durchschnittsware.