Eigentlich hatte ich bei dem Namen „Obtained Enslavement“ immer eine Death Metal Band im Kopf, weiß Satan warum. Damit hat das mir vorliegende Material allerdings herzlich wenig zu tun.
Eine Kategorisierung der Band fällt aber auch so nicht leicht: Es wird Black Metal mit äußerst klassischen Arrangements zusammen geschweißt, was die Band für Vergleiche mit Limbonic Art verwundbar macht, die einem dann auch des öfteren einfallen, wenn einem die Songs dieses verdammten Silberstückes durch die Ohren peitschen. Allerdings gehen die finsteren Herren hier auf andere Art und Weise zu Werke. Die Songs haben zwar einen äußerst düsteren Grundtenor, was vor allem durch das Gekloppe und Geschrei des Sängers gehalten wird, allerdings verbreiten die Keyboards, die wirklich sehr orchestral und bombastisch eingesetzt werden, eine leichtfüßige, zwar nicht fröhlich, aber auch keinesfalls depressive Stimmung. Die peitschenden, nach vorne gehenden Riffs setzen die Energie um, die die Songs brauchen, um der ganzen Sache noch die nötige Portion Härte zu geben. In einigen Augenblicken meint man, man säße mit einem Walkman, auf dem grade Black Metal läuft, in einem Klassik Konzert, was aber nicht heißen soll, daß die beiden so ungleichen Teile nicht zusammenpassen, vielmehr ergänzen sich beide sehr gut.
Das Keyboard wirkt auch zu keiner Zeit billig oder aufgesetzt, vielmehr meint man des öfteren, daß hier mit einem wirklichen Orchester gearbeitet wurde. Das Intro geht dann auch fast direkt in den schnellen Opener über, der auch gleich aufzeigt, welches Potential in dieser Band steckt. Schnelle Drums, rasende Riffs, unterlegt mit schwelgenden Keyboards und einem Klavier machen den Track zum ersten Highlight dieser CD. Das Klavier taucht dann auch in den folgenden Tracks recht häufig auf. „From Times In Kingdoms“ hinterläßt trotz des düsteren Materials eine fast schon romantische Stimmung, was für eine Black Metal Band eigentlich schon ein Schimpfwort wäre. Das bombastishe Element wird somit zum tragenden Teil des Schaffens der Band, wurde von Pytten in den Grieghallen Studios aber in meinen Augen nicht sonderlich berauschend umgesetzt. Aber das eher rohe Feeling scheint der Band zu gefallen, und so paßt der Sound dann doch wieder, denn er stellt die Band auf die schwarze Seite des Metals.Insgesamt kann man also der Scheibe das Brandmal „gut und interessant“ aufdrücken, was in den heutigen Tagen des gegenseitigen Kopierens viel bedeutet.
Kommentare
Sag Deine Meinung!