Obtained Enslavement - Soulblight

Review

Wahrscheinlich sind Obtained Enslavement vielen Jüngern der Schwarz-Metall-Szene bekannt. Schließlich wirken hier (Ex-)Musiker von Gorgoroth und Aeturnus mit. Dementsprechend wird die Band auch mit Pauken und Trompeten angekündigt. Die Erfahrung lehrt uns ja, daß nicht alles Gold ist was glänzt. Obtained Enslavement wissen allerdings mit ihrer extrem an klassischer Musik orientierten Variante des Black Metal zu überzeugen. Das Emblem „Bombast“ heften sich ja viele Bands auf die Brust. In diesem Falle trifft das wenigstens auch mal zu. Jedoch muß ich die Begeisterung auch ein wenig einschränken, denn die CD hat auch ein paar kleine Mängel. Zum ersten wäre da mal wieder das alte Leid der Satansmucker, ihr Sound. Der ist zwar verglichen mit der Masse der marktüberschwemmenden Gülle dieser Richtung noch ziemlich in Ordnung ausgefallen, weiß aber meiner Meinung nach die Komplexität der dargebotenen Musik nicht ansprechend genug rüber zu bringen. Das zweite Manko ist, daß eben die klassischen Einflüsse, die ja die Band aus dem Sumpf der Eintönigkeit hervorheben sollen, auf Dauer nicht den erwünschten orgasmischen Effekt erzielen, weil sie oft ziemlich plump arrangiert sind und in den Blastbeats untergehen. Teilweise habe ich wirklich den Eindruck, als ob hier ein Stück von Bach gecovert wird, allerdings auf Klavierunterricht-Niveau und stark entfremdet. Hier hätte ich vielleicht etwas mehr Feingefühl erwartet, denn einfach Blastbeats mit Klaviergeplänkel zu unterlegen finde ich nicht besonders originell. Etwas mehr Dynamik würde der Scheibe die Klasse und Tiefe vermitteln, die man von einem Epos erwartet. Somit ist Soulblight nicht das Meisterwerk, welches es gerne wäre. Trotzdem finde ich, daß die Scheibe unterm Strich ganz gut gelungen ist, erst recht wenn man betrachtet, was die Konkurrenz so abliefert.

11.03.1999
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