Progressiv gespielter Death Metal ist mittlerweile eigentlich nichts Besonderes mehr. In den 1990er Jahren durch die legendären DEATH und PESTILENCE initiiert, wurde dieser von CYNIC und NILE verfeinert und durch Exoten wie OPETH oder CHAPEL OF DISEASE in neue Sphären gehoben. Bands die sich heutzutage in der Progressive-Death-Metal-Szene einen Namen machen wollen, müssen sich verdammt viel einfallen lassen.
Altes neu gedacht bei OBSOLETE
Statt sich aber nun zu überlegen, welche neuen Elemente eingebracht werden können, die noch nicht irgendwo eine Nische gefunden haben, spielen OBSOLETE im Grunde eine wilde Mischung aus den Elementen des ursprünglichen Progressive-Death-Metals. Nehmt also eine Prise DEATH und eine Handvoll CYNIC und wirft das Ganze in den Mixer der Marke SLUGDGE und vermischt alles zu einem körnigen Brei.
Mit anderen Worten nehmen OBSOLETE die Ideen der altbekannten Bands und verpacken diese in ihr eigenes Gewand. Wirklich eigene Ideen bringen die Herren aus Minneapolis, Minnesota dabei aber nicht mit.
„Animate//Isolate“ ist ein Fest für Puristen
OBSOLETE ist zugute zu halten, dass sie ihre Instrumente perfekt unter Kontrolle haben. Es ist ein kleines Fest, so viel Können auf einem Erstlingswerk hören zu können. Allein dadurch wird „Animate//Isolate“ zu einem wahren Hörvergnügen für all jene, denen es nie progressiv genug sein kann.
Und Fans des traditionellen Progressive-Death-Metals werden hier mit großer Sicherheit einen neuen Geheimtipp vorfinden. Das Album überzeugt auch durch seine angenehme Homogenität. Alles wirkt wie aus einem Guss geformt. So wie zu den guten Zeiten von DEATH.
Das große Aber
Doch all das täuscht nicht darüber hinweg, dass das Album ohne wirkliche Highlights oder gar Abwechslung daherkommt. Klar, innerhalb der einzelnen Songs kommt es zu häufigen Wechseln. Aber im Ganzen betrachtet bedienen sich OBSOLETE auf „Animate//Isolate“ immer gleichen Formeln, die einfach zu wenig Abwechslung reinbringen.
Bei all dem Prog und Death gibt es nur wenige Momente, bei denen der geneigte Hörer aufhorcht oder sich ergriffen fühlt. Die erste Hälfte von „The Fog“ wäre da mal als wenige Ausnahme zu nennen. Dadurch lässt sich „Animate//Isolate“ zwar gut runterhören, aber für einen direkten zweiten und dritten Durchlauf reicht es dann leider nicht. Trotzdem ist es – rein technisch – ein sehr gelungenes Album, das Fans des Genres zufriedenstellen wird.
Text: Tim Otterbeck
Kommentare
Sag Deine Meinung!