Obsidian Chamber - Der Gesang Der Fliegen

Review

Ach, was ist nur aus den Zeiten geworden, als den Sendungen immer Promosheets beilagen? Nun gut, der ergoogelte Myspace-Auftritt der Truppe verrät mir, dass es sich bei OBSIDIAN CHAMBER eigentlich nicht um eine wirkliche Truppe handelt, sondern viel mehr um ein Soloprojekt eines österreichischen Künstlers namens Eerie. Für das zweite Werk „Der Gesang der Fliegen“ holte er sich Hilfe bei seinem alten Freund Aenima (GABRIEL’S CRY), der die gesanglichen Aufgaben übernahm.

OBSIDIAN CHAMBER spielen melodischen/symphonischen Black Metal. Was man dem Songwriter Eerie zugestehen muss, ist eine recht stimmige Vereinigung von wuchtigen Black-Metal-Abschnitten mit den orchestralen, atmosphärischen Parts. Als annähernden Sound-Vergleich würde ich mal CARACH ANGREN heranziehen. Das hohe Niveau dieser Remineszens wird aber (noch) nicht durchgehend erreicht. Es gibt manchen kleinen kompositorischen Qualitätssprung. So gelingt der Aufbau einer musikalischen Spannung nicht immer perfekt.
Das Potential ist aber zweifellos vorhanden, und das wird auch einige Male bewiesen. Songs wie „Der Gesang der Fliegen“, „Hunter“, „Fleischherrens Tochter“, „Des Satans Braut“ und „Der Hexer“ zeugen von einem intelligenten und gutklassigen Songwriting. Nur müsste dieser Standard über das gesamte Album gehalten werden, was OBSIDIAN CHAMBER aber noch nicht ganz erreichen.
Die technische Leistung gibt keinen Grund zur Beanstandung. Eerie, der, wie ich annehme, alle Instrumente einspielt, beherrscht dieselbigen auch und sorgt zudem dafür, dass stets eine wohlüberlegte Ballance aus energischer Power und mitreißenden Melodien erhalten bleibt. Das im Sound wichtige Keyboard wird trotz entsprechender Bombast-Parts niemals kitschig sondern absolut songdienlich eingesetzt. Und Aenimas Growls sind ausdrucksstark und sehr markant. Sie stützen in den druckvollen Bereichen die Dynamik und können bei den melodischeren Phasen die Epik forcieren.

OBSIDIAN CHAMBER ist eine Band, der zwar der Sprung an die Genrespitze heuer noch nicht ganz gelingt, die aber insgesamt bereits auf dem besten Wege dorthin ist. Wer auf symphonischen/melodischen Black Metal steht, sollte „Der Gesang der Fliegen“ auf jeden Fall antesten.

11.01.2011
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