Es darf gerne auch mal was anderes als harte Gitarren sein. Schließlich haben auch andere Genres erhebende Platten zu bieten. Im Neofolk habe ich mich zugegeben noch nicht groß umgehört, doch OBSIDIAN BUTTERFLY erscheint mir eine willkommene Abwechslung zu sein.
Alleinunterhalter Lefthander setzt vornehmlich auf die Akkustik-Gitarre und Gesang. Ergänzend fließen noch ausladende Keyboardteppiche, sporadische Streicher und ein sehr im Hintergrund agierendes Schlagzeug in den Sound mit ein. Faszinierend, was diese recht spärlichen musikalischen Mittel zu leisten vermögen. OBSIDIAN BUTTERFLY punkten gerade zu Beginn mit einer Mischung aus Sanftmut und psychedelischer Veranlagung. „Tree From My Childhood“ zum Beispiel erinnert entfernt an PINK FLOYD, natürlich ohne deren Klasse auch nur im Mindesten zu erreichen. Trotzdem ist es ein Hinhörer und davon finden sich tatsächlich einige auf diesem Debüt. Ein weiterer ist neben dem beinahe balladesken „Dancing Of The Edge“ auch das mit Paukenschlägen eingeleitete Instrumental „Aztec Night Fever“ und das darauf folgende sehr dynamische und durch die Geige an Dramatik gewinnende „The Dawn Of Sorrow“. Dazwischen geben sich Füller und ganz ordentliche Stücke die Klinke in die Hand. Zwar hat Lefthander eine ordentliche Stimme, die in ihren besten Momenten mitzureißen weiß, oft genug ist sie aber zu dünn und gleichförmig. Gleiches gilt dann leider auch für das Gezupfe an der Akkustik-Gitarre, denn hier stellt sich auf Dauer ein leicht ermüdender Effekt ein. Da helfen auch alle wohlgemeinten Synthie-Spielerein im Hintergrund nichts.
Trotzdem macht „Obsidian Butterfly“ einen ganz ordentlichen Eindruck und erfüllt den Zweck der zwischenzeitlichen Ruhe. Tatsächlich geht Lefthander fast liebevoll mit jedem Detail auf dem Debütalbum um. Manches gefällt dabei sehr gut, anderes wiederum wirkt einschläfernd. OBSIDIAN BUTTERFLY ist sicher kein Ausreißer, aber ein mit Herzblut getragenes Projekt, bei dem das Reinhören tatsächlich lohnt.
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