Obscurity - Varar

Review

Die Wikinger aus dem Bergischen Land sind wieder los. Persönlich höre ich zum ersten Mal von den Jungs, ein Blick in die Promoinfo zeigt aber deutlich, was zu erwarten ist: Hochtrabende Ankündigungen im pseudo-mittelalterlich-marktschreierischen Stil, die Aussage “Für Fans von AMON AMARTH“ steht ganz weit oben. Durch Eigenständigkeit soll dieses Album trotzdem bestechen. Nun ja, sagen wir so: Ersteres wirkt ziemlich peinlich und die beiden Aussagen entsprechen nicht ganz der Wahrheit. Es ist wohl kaum nötig zu erwähnen, dass diese Scheibe vom Label gepusht wird wie der Teufel persönlich.

AMON AMARTH sind bekannt für wuchtigen, brachialen Viking Death Metal, welcher trotzdem melodisch bleibt – OBSCURITY sind zwar ebenso brachial und melodisch, benützen aber für ihre Musik maximal die Hälfte der Akkorde der Vorbilder und bleiben stur im primitiven Haudrauf-Rhythmus ohne große Abwechlungen. Fast schon krampfhaft versucht man, sich an den Vorbildern aus Schweden zu orientieren, aber zu vorhersehbar, zu wenig ansprechend sind die Songstrukturen und Melodien. Tiefgang oder richtige Atmosphäre vermisst man schmerzlich, Fans von AMON AMARTH dürften spätestens nach drei Songs von “Varar“ zum Original zurückkehren.

Zumindest die Produktion geht weitgehend in Ordnung. Auch von rechtem Gedankengut distanziert man sich klar und glaubwürdig, da Bony von den JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELEN (neben Arkadius von SUIDAKRA und Manuel von PATH OF GOLCONDA) ein paar Gastspuren eingesungen respektive eingespielt hat.

Nachdem ich selbst von AMON AMARTH das Album “Versus The World“ bevorzuge, auf welchem etwa zehnmal so viele Ideen Platz finden wie auf “Varar“, ist mir diese Scheibe musikalisch schlicht zu wenig gehaltvoll und nebenher textlich viel zu peinlich. Nur absolut beinharte Fans könnten Gefallen daran finden, wer Langzeitwirkung sucht, ist hier fehl am Platz.

06.03.2009
Exit mobile version