Obscurity - Streitmacht

Review

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Die Viking-Pagan-Flotte segelt ja mittlerweile mit leicht reduzierter Stärke, da hat es den einen oder anderen eben doch dahin gerafft in den letzten Jahren. Und das ist ganz sicher kein Nachteil, wurden doch nach dem großen Boom ganz einfach einige für zu leicht befunden und blieben folgerichtig auf der Strecke. Auf unsere einheimischen Veteranen OBSCURITY trifft dies jedoch keinesfalls zu, schließlich ziehen die Herren seit nunmehr 20 Jahren und acht Alben ihr Ding kompromisslos und gekonnt durch.

Natürlich kann und darf man, wie eigentlich immer bei OBSCURITY, über die Texte diskutieren. Alberne Schlachtenromantik oder doch eher augenzwinkernd typisch Metal? Da mag man trefflich drüber streiten. Aber all jene, die wie früher der Rezensent auch lauthals und inbrünstig „Hail And Kill“ auf jeder Dorf-Disko mit gegrölt haben, dürften mit den lyrischen Ergüssen eher weniger ein Problem haben. Und zur Musik passen sie auf alle Fälle ziemlich gut, auch wenn man schon hin und wieder die Grenze zur Peinlichkeit leicht touchiert.

Wer „Hail And Kill“ mit grölt, kann auch in Obscurity’s „Streitmacht“ mit einstimmen

Aber sei es drum, was in erster Linie zählt, ist ja immer noch die Mucke. Und da machen OBSCURITY auf „Streitmacht“ ziemlich viel richtig. Denn schon beim Eröffnungsdoppel „793“ und „Meine Vergeltung“ fällt auf, dass die selbsternannten Bergischen Löwen diesmal noch abwechslungsreicher unterwegs sind. Also wenn man prügelt, dann auch sehr gerne mal mit ordentlich Blasts. Und wenn man ins stampfende Midtempo überwechselt, dann aber bitte mit herrlich einprägsamen Melodien. Ganz sicher ist da so einiges an AMON AMARTH angelehnt. Und auch die Gitarrenarbeit hat wie immer mächtig viel vom großen Bruder. Aber was soll‘s? Es gibt ganz sicher schlechtere Referenzen. Die Vorab-Video-Auskopplung und quasi Titelsong „Streitmacht Bergisch Land“ versammelt dann sehr gekonnt die Krieger und lädt zum gemeinsamen Mitgrölen ein. Ist das vielleicht die neue Bandhymne!? Möglich wär’s, auch wenn „Bergischer Hammer“ dann wohl doch immer noch über allen anderen thront.

Und so geht es weiter, meistens sehr eingängig melodisch und dennoch mit ausreichend Härte versehen. Schuster bleib bei deinen Leisten, genau das zeichnet OBSCURITY ja eigentlich schon immer aus. Doch leider wird die Scheibe nach hinten raus etwas schwächer und irgendwie weniger zwingend. Das gilt vor allem für „Todesengel“ und „Herbstfeldzüge“, die beide leider eine noch höhere Wertung verhindern. Doch mit den beiden abschließenden „Ehre den Gefallenen“ und vor allem „Was uns bleibt“ kriegen die Jungs dann wieder locker die Kurve.

Solche Mucke geht bei mir echt nicht immer, aber wenn, dann macht sie genau so mächtig Laune. „Streitmacht“ ist vielleicht die bisher reifste und von den Melodien her abwechslungsreichste Scheibe der Bergischen Metaller.

An der Spitze der Heerschar thronen AMON AMARTH nach wie vor unangefochten, aber gleich in der zweiten Reihe sortieren sich neben einigen anderen Mitstreitern auch OBSCURITY ein. Und das ist nach wie vor ziemlich beachtlich, verfügt man doch nur über eine vergleichsweise bescheidene Promo-Maschinerie im Hintergrund. Dafür kann sich „Streitmacht“ absolut hören lassen und braucht sich allen Nörglern zum Trotz vor kaum jemanden zu verstecken.

06.07.2017

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