Ein kurzer Rückblick: Es ist wenige Tage her, da fand im Rahmen des Summer Breeze 2012 erneut der New Blood Award statt. Mit OBSCURE SPHINX reihte sich, in die ansonsten eher Modern- oder Death-Metal-geprägten Reihen eine gänzlich ungewöhnliche Band ein. Eine Band, die hoch verdient den Award abräumte und die es auch darüber hinaus mehr als verdient hat, dass man ihnen Aufmerksamkeit widmet. Nicht nur live sind die fünf Polen in der Lage, selbst bei 30 Grad im Schatten eine Gänsehaut, wie ich sie selten erlebe, auf meinen Körper zu zaubern, nein auch ihr Debütalbum „Anaesthetic Inhalation Ritual“ lässt die gefühlte Temperatur mächtig absinken und jeden noch so brennenden Sonnenschein plötzlich düster erscheinen.
Woran das liegt? Das ist gar nicht so leicht auszumachen. Auf dem Papier liest sich der Mix aus Doom, Sludge, Black Metal, experimentellen Klängen und einer gewissen Post-Attitüde nämlich bei weitem nicht so spektakulär oder ergreifend, wie er am Ende aus den Boxen dröhnt. Es sind vor allem die transportierten Emotionen, die allen voran Sängerin Wielebna aus ihren Stimmbändern holt, die tief im Inneren aufwühlen. Aber selbst das liefert nicht die Erklärung, wie ein Song der Marke „Nastiez“ einen rhythmischen, gar hypnotischen Spannungsaufbau nimmt und mich nach und nach zu verschlingen droht. In eine ähnliche Kerbe schlägt der gewaltige Gefühls-Koloss „Eternity“, welcher mir einen Klos in den Hals steckt und mit jedem geschrienen „I am nothing“ einen weiteren eisigen Schauer über den Rücken jagt. Um noch mal auf die Vocals zu kommen, es ist purer Wahnsinn, wie Wielebna mit ihrer Stimme jegliche Grenzen auslotet, mal wohlig tief, mal verstörend ergreifend beim Klargesang, und sich dagegen in purer Verzweiflung die Seele aus dem Leib schreit.
Ja, es ist schwer „Anaesthetic Inhalation Ritual“ in Worte zu fassen, doch für mich ist dem polnischen Quintett eine der ergreifendsten Scheiben der letzten Monate, wenn nicht gar Jahre gelungen. Sicher, NEUROSIS oder entfernt auch CULT OF LUNA könnten als ungefähre Richtung vorgegeben werden, doch so richtig gerecht würde man diesem emotionsgeladenen musikalischen Mammut nicht werden. Das tiefe Dröhnen der achtsaitigen Gitarren, die unheimlich bedrückenden Melodien und nicht zuletzt diese Stimme, und da führt einen das „Female Fronted“ vielleicht sogar völlig in die Irre. Den letzten Punkt zur zehn verwehre ich OBSCURE SPHINX nur deshalb, weil sie live bewiesen haben, dass sie sogar noch einen Schritt weitergehen können. Diese Band muss man gehört haben!
Die CD gibt es übrigens für 8€ im bandeigenen Shop.
Ich habe das Album zwar noch nicht gehört, kann aber die positiven Eindrücke vom Summer Breeze nur unterstreichen! Die Band hat auch uns umgehauen. Leider gabs die CD nirgendswo auf dem Breeze zu kaufen, sie wird aber nächsten Monat auf jeden Fall bestellt. Für mich klar DIE Überraschung auf dem gesamten Festival. Sehr geil und uneingeschränkte Kaufempfehlung (obwohl ich das Album nicht kenne)…
So, habe die Scheibe jetzt mehrmals intensiv gehört und muss sagen, dass sie durchaus ihren Reiz besitzt aber auch etliche Längen hat. Gut gemacht, aber eben auch an manchen Ecken etwas zu einsilbrig und simpel konzipiert. Die nötige Tiefe fehlt mir ein wenig.
ist ok die Platte aber kein Brenner. Die Stimme nervt manchmal ganz schön und viele Melodielinien sind ziemlich billig. Die sind weit entfernt von den Königen der Szene. 6von10
Klasse Debut, aber noch ein kleines bißchen Luft nach oben