Obscura - Omnivium

Review

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Ihr letztes Album „Cosmogenesis“ hat es dem Hörer leicht gemacht, es zu mögen. Instrumentale Virtuosität und Eingängigkeit gingen auf dem 2009er-Werk eine gelungene Synthese ein, ohne allzu durchschaubar zu sein. Tech-Death, der nicht nur für Musiker nachvollziehbar ist, aber mit jeder Note interessant. Nun liegt mit „Omnivium“ der Nachfolger vor, und der muss sich nun gegenüber „Cosmogenesis“ beweisen.

Und das gelingt zunächst einmal souverän: Der Opener „Septuagint“ beginnt mit einem neoklassischen Part, streift bisweilen das Erbe von DISSECTION und ist im übrigen so stringent aufgebaut, dass der Song über die gesamten sieben Minuten Spielzeit seine Spannung behält, auch wenn vordergründig an jeder Ecke ein neues Riff lauert. „Vortex Omnivium“ besticht durch sein Grundthema sowie den pumpenden Bass, bis die Musiker einen verspielten Mittelteil auffahren. Und natürlich dürfen nachvollziehbare Harmonien ebensowenig fehlen wie wieselflinke Gitarrensoli. „Ocean Gateways“ weicht davon ein wenig ab und weckt durch seinen kriechenden Groove Erinnerungen an MORBID ANGEL, bis ein abgehackter, aberwitziger Mittelpart ins Rampenlicht zuckt.

Mit den folgenden Stücken wird es dann schwieriger: Wo als Nichtmusikstudent anfangen? Und ist bei den restlichen Songs nicht ein wenig die Eingängigkeit auf der Strecke geblieben? Nun, darauf gibt es natürlich keine allgemeingültige Antwort, aber es lohnt, sich das Album Stück für Stück zu erarbeiten: Beginnend mit dem zugänglichen „Celestial Spheres“ über „A Transcendental Serenade“, das ein „Alison Hell“-Gedächtnisriff auffährt, nur um in der Folge völlig loszulassen: Bei dem Stück passiert so viel, dass nicht weiter auffällt, dass es ein Instrumental ist. Das abschließende „Aevum“ beginnt wiederum mit diesen schicken DISSECTION-Harmonien, um dann Fahrt aufzunehmen und im Zickzackkurs davonzupreschen. Zurück bleiben Freund und Feind, leicht benommen.

Bleiben „Euclidean Elements“, „Prismal Dawn“ und das vielschichtige „Velocity“, bei denen vielleicht erst einmal die Virtuosität im Vordergrund steht. Proggig und jazzig sind Attribute, die bei den Harmonien spontan in den Sinn kommen, atemberaubend als Entsprechung bei den ausgedehnten Soloeinlagen. Und man muss sich damit anfreunden, dass ein Stück wie „Prismal Dawn“ trotz des sanften Intros nicht in gewöhnlichen Strophe-Refrain-Strophe-Bahnen weiterläuft.

Insofern bietet „Omnivium“ genügend Stoff, Schichten und Details, um sich damit für längere Zeit eingehend zu beschäftigen. Dafür sorgt auch die angenehme Woodshed-Produktion, die gleichzeitig warm, sauber und detailreich ist und alle Instrumente zur Entfaltung kommen lässt. Gerade im Schlagzeugbereich klingt sie sehr natürlich, was perfekt zum kontrollierten Spiel von Hannes Grossmann passt. „Omnivium“ knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an und führt dessen Linie in neun neuen, grandiosen, bisweilen verzwickten Stücken fort. Das ist nicht immer einfach, aber immer gelungen.

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14.03.2011

- Dreaming in Red -

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3 Kommentare zu Obscura - Omnivium

  1. sickman sagt:

    Gut gemachter, technischer, progressiver Death Metal. Manchmal leider ein wenig seelenlos und gefühlskalt, aber das haben spielerisch anspruchsvolle Sachen ja oft (nicht immer!) an sich. Spieltechnisch jedenfalls absolut top und herausragend. Ein richtig gutes Album.

    8/10
  2. bleak_divinity sagt:

    Einfach nur ne Wahnsinns-Scheibe. Was die beiden vorab publizierten Songs "Vortex Omnivium" und "Septuagint" schon ankündigten wird hier konsequent weiter geführt. Technisches Gefrickel auf höchstem Niveau! Mit genialen Ideen – seien es wahnsinnige Basslines oder total abgedrehtes Gitarren-Gefrickel. Absolut abwechslungsreich und kein bisschen langweilig was hier geboten wird! Versteh auch nicht was der Herr sickman mit seelenlos meint, der Sound von Obscura ist so unverkennbar und genial, dass man ihn unter hunderten anderer Bands aus dem tech-death-bereich sofort heraushört. Und das ist schon eine Leistung, da sich ja doch vieles dort sehr ähnlich anhört.

    Kaum zu glauben, aber man hat sich seid Cosmogenesis nochmal gesteigert, was ich eigentlich für unmöglich hielt. Wenn eine Band das dritte Album meistert, so heißt es ja immer, hat sie es geschafft – aber das haben Obscura für mich schon seid dem ersten Album! Bin mal gespannt ob damit jetzt der Zenit erreicht ist, oder ob Obscura dass nochmal toppen können… bis dahin genieße ich aber erstmal Omnivium!

    10/10
  3. Andreas sagt:

    Ich kann mich meinem Vorposter anschliessen. Dass hier echte Profis am Werk sind haben sie bereits bei Cosmogenesis bewiesen. Das Album knallt von der ersten bis zur letzten Sekunde. Die Songs sind gut strukturiert und nach mehreren Hördurchläufen entpuppt sich bei dem ein oder anderen Song ein weiterer Höhepunkt den mann davor noch nicht wahrnehmen konnte. Ich freu mich bereits wenn die Band wieder live zu Sehen ist. Vor allem der Fretless Bass konnte sich live bei mir fest einprägen.

    9/10