Obitus - The March Of The Drones

Review

Besser spät als nie! Immerhin hatte „The March Of The Drones“ von OBITUS schon ein paar Monate auf dem Buckel, bevor es bei mir auf dem Schreibtisch landete. Im Grunde ist mir das herzlich egal, denn an der Qualität eines Albums ändert das zweifellos nichts, absolut nichts! – An der Vorfreude auf das Album auch nicht, denn immerhin ist Drummer und Gitarrist Anders Ahlbäck bei WANING tätig, welche für mich eins der begeisterndsten Alben der letzten Jahre veröffentlichten.

Das steigert natürlich die Erwartungen, doch einen WANING-Abklatsch hat wohl niemand erwartet. Zum Glück, denn bis auf ein paar Ähnlichkeiten im Riffing hat „The March Of The Drone“ wenig mit Ahlbäcks anderem Betätigungsfeld zu tun. Es ist die schiere Brutalität, die an OBITUS begeistert, die fast schon gefühllose Kälte, mit der das Schlagzeug immer wieder zur Attacke bläst und in schwindelerregendem Tempo das Grinsen von den dümmlichen Massen fegen dürfte. Dabei klingt das Ganze dank der Produktion so steril, dass es der unbarmherzigen Stimmung des Albums nur zu Gute kommt. Lediglich ein paar versprengte Melodien und die wütenden Vocals geben „The March Of The Drones“ einen geringfügig menschlichen Charakter. Ansonsten regiert der kalte Hass die gut fünfundvierzig Minuten andauernde Tracht Prügel, welche den Hörer erwartet. Dabei fressen sich die Songs einzeln kaum in die Gehörgänge, doch das Album in Gänze hat eine so vor Kraft strotzende Brutalität, dass es schwer fällt, sich diesem Album zu entziehen, bzw. es entweder angewidert beiseite zu legen oder sich immer wieder von den aufschaukelnden Aggressionen mitreißen zu lassen. Wenn OBITUS sich dann noch daran machen, ab und an ein paar Geräusche einzustreuen, um dem ohnehin schon eher nach Maschinen klingenden Gesamteindruck noch mehr Authenzität zu verleihen, ist an Barmherzigkeit ohnehin nicht mehr zu denken, das Album fegt einfach jede Gefühlsregung hinweg.

„The March Of The Drones“ hat mich schlichtweg vom Stuhl gefegt, denn so stelle ich mir eine aggressive Platte vor, die fanatisch alles wegprügelt, dass sich ihr in den Weg stellt. Wenn auch mit etwas Verspätung haben mir OBITUS doch noch mein Album des Jahres 2009 gestellt und entfachen in mir eine ähnliche Begeisterung, wie ich sie bereits bei WANING empfunden habe. Ein absoluter Hassbrocken, der so manch pseudo-aggressive Scheibe einfach zermalmen würde. Ein Hoch auf die Maschinen!

11.01.2010

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