O Graceful Musing’s Burden - [st:am:pd:t:rail]

Keine Vocals! So die erste Feststellung. Aber braucht man das zwingend für ein gutes Album? LONG DISTANCE CALLING haben es vorgemacht und sind von vielen Seiten ein hochgelobter Garant, dass man nicht unbedingt einen Sänger oder Shouter braucht. O GRACEFUL MUSING’S BURDEN haben das auch nicht nötig. Das Trio bietet angenehmen Post Rock, der durch ein bisschen Gefrickel (auf das hätte ich verzichten können) ein wenig gen Progressive Rock schielt und gerade in der zweiten Album-Hälfte durch ein paar wuchtige Doom-Parts die Dynamik behält. Das Ganze wirkt im ersten Moment beliebig, gar wie oberflächliche Fahrstuhl-Musik, hat aber allerhand zu bieten und nötigt dem Hörer einiges an Aufmerksamkeit ab. Lässt man sich darauf ein, so malen O GRACEFUL MUSING’S BURDEN wunderbare Klanglandschaften. Voller Harmonie, versteckte Details und ein hörbares Bemühen um Abwechslung. Gerade das Schlagzeug, das häufig nur als Rhythmus-Geber fungiert, spielt sich immer wieder in den Vordergrund. Den Pinsel in der Hand, hat aber weiter die Lead-Gitarre, immer wieder lässt sie verträumten Melodien ihren freien Lauf, darf sich aber auch mal, gepaart mit dem Bass, zu einem mächtigen Grollen erheben. Dass neben dem Effekt-Gerät aber auch ein paar Samples zum Detailreichtum beitragen dürfen nicht verschwiegen werden. Leider verlieren sich O GRACEFUL MUSING’S BURDEN aber ein paar Mal in unnötige Längen, die mit dem Gefrickel gepaart ein bisschen an der ansonsten traumhaften Klang-Reise nagen – und eben auch an den Punkten.

Nichtsdestotrotz ist „[st:am:pd:t:rail]“ ein sehr entspanntes Album, das bei Liebhabern rein instrumentaler Klänge ebenso auf Interesse stoßen dürfte wie Freunden von Post Rock. Als Einstand sehr gut, aber ein bisschen Luft nach oben bleibt.