Es liegt auf der Hand, dass es auch im Black Metal nur noch selten vorkommt, dass eine Band etwas völlig neues kreiert und so schaffen es auch NYCTOPHOBIA nicht, sich drastisch vom Rest der Szene abzuheben. Erwartet habe ich dies auch nicht und selbst, wenn ich mir das selbst betitelte Debüt der deutschstämmigen Truppe so anhöre, mit seinem leicht seltsam ausgesteuerten Sound und der Keyboard geschwängerten Ausrichtung, kann ich nicht behaupten, meinen leicht schläfrigen Ausdruck in den Augen verloren zu haben. Nein, es liegt keineswegs an der Musik an sich, sondern eher daran, hier einfach nichts Weltbewegendes vorzufinden.
Die Bass Drum klingt ein wenig klinisch, die Snare dafür wie ein leerer alter Plastikeimer. Dieser Umstand wirkt sich auf das gesamte (Demo-)Album etwas ungünstig aus, da das Schlagzeug recht dominant ist. Teilweise habe ich auch den Eindruck, der Drummer würde mehr wollen, als er kann. So ganz begeistern kann mich das gebotene hier nicht. Nichts gegen rohe Sounds und ungehobeltes Spiel, aber stellenweise klingen manche Parts einfach etwas unbeholfen holprig. Die Gitarren sind zu undeutlich abgemischt, bzw. zu weit im Hintergrund. Wenn NYCTOPHOBIA etwas flotter zur Sache gehen, hat man Probleme zu verstehen, was uns die Sechssaiter sagen wollen. Dazu kommen dann die Keyboards, die leicht orchestral ihr Werk vollbringen und den Songs ein durchaus gutes Fundament bieten. Nicht übel. Problem dabei ist allerdings wieder, dass durch die minimal dominante Aussteuerung der Tasten die Gitarren, wie weiter oben bereits angedeutet, ein wenig zurückgedrängt werden. Der Gesang ist in deutscher Landessprache gehalten und wie erwartet recht unverständlich gesungen. Schade, dass es zur Kontrolle keine Texte einzusehen gibt. Alles in Allem wirkt der Sound des Albums nicht rund und die Instrumente harmonieren klanglich überhaupt nicht gut miteinander.
Die Arrangements sind auf weiter Strecke nicht so unbedingt das Gelbe vom Ei und zeigen auf, dass NYCTOPHOBIA noch ein wenig nachzuholen hat. Nein, nein, nicht falsch verstehen, ich zerreiße das Album hier nicht. Ich schau nur gerade sehr kritisch auf eine CD herab, die verdammt gute Ansätze und Ideen inne hat, jedoch in der Ausführung nicht so ganz überzeugen kann. Teilweise zu schwülstig, manchmal zu kitschig und häufig einfach nur störend bezüglich des Sounds denke ich daran, was aus diesem Album hätte werden können, wenn die einzelnen Elemente besser aufeinander abgestimmt worden wären.
So bleibt am Ende ein zwar nettes Black Metal-Album, welches einmal mehr beweist, dass Keyboards auch in diesem Genre etwas zu suchen haben. Letzten Endes kann „Nyctophobia“ aber nur mit wenigen Songs richtig Punkten; andere überzeugen nur teilweise bis überhaupt nicht und fallen deshalb hinten runter.
Ein Album mit Höhen und Tiefen. Ein Album im qualitativen Mittelfeld.
Wer gerne mal ein Öhrchen riskieren möchte, bestellt sich die Scheibe für läppische 6,- Euro (zzgl. Versand) auf der Bandhomepage.
Live sind die Jungs und das Mädel sehr cool, die Demo klingt aber ziemlich gut wie ich finde. 8 Punkte