NVRVD - Coma

Review

Das Mindener Sludge/Experimental-Trio konnte zuletzt auf einer Split-EP mit COILGUNS überzeugen, nun bringt die Truppe eine weitere EP an den Start. „Coma“ enthält sechs Songs und wurde im September vergangenen Jahres in der Tonmeisterei Oldenburg aufgenommen, wo schon Bands wie OMEGA MASSIF, TEPHRA oder KODIAK ihre Musik aufs Band brachten. Entsprechend wuchtig und rau tönt die Produktion von Roland Wiegner, was die Kompositionen auf „Coma“ klanglich bestens in Szene setzt.

Der Opener „Oberohe“ beginnt mit unheilvoll klagenden Gitarren und mündet zunächst in einen schleppend-brachialen Anfangspart, der in dieser Form auch auf einer Drone-Doom-Platte stehen könnte. Nach etwa drei Minuten jedoch folgt dann der abrupte Wechsel hin zu wildem Black’n’Roll-Geriffe, rasantem Drumming und röchelnden Growls. In der Folge pendelt der Track immer wieder zwischen Highspeed-Geballer und fiesem Groove – womit die Gehörgänge für die restlichen fünf Songs erst einmal freigelegt wären. Der zweite Song „Impartial Eyes“ hat dann eine deutlich melodischere Schlagseite und beginnt mit einem griffigen Post-Metal-Riff, im Anschluss wird es vor allem von Seiten des Schlagwerks wieder deutlich rüder und schneller, wobei Blastbeats und ruppige Hardcore-Rhythmen sich die Klinke in die Hand geben. Immer wieder fühlt man sich dabei – wie auch bei den restlichen Tracks – an den Pelagic-Dunstkreis um KRUGER, COILGUNS und ABRAHAM erinnert, was insofern wenig verwundert, als dass „Coma“ via Hummus Records, dem Label von Jona Nido (THE OCEAN, COILGUNS), erscheint.

Die folgenden Songs, das durchgängig sehr zähe „We Are“ und der Instrumental-Track „An Echo To Your Unbeliefs“ sind eher langsamere, raue Riffwalzen. Erst bei „No Heaven“ wird es wieder ruppig, insbesondere die bereits angesprochenen COILGUNS-Tendenzen treten hier wieder deutlicher zutage. Das abschließende „Niederohe“ wiederum überrascht nach kraftvollem Auftakt zum Ende hin eingängigen Postrock-Gitarren.

NVRVD ist mit „Coma“ ist am Ende eine sehr vielseitige, kompakte Platte gelungen. Die einzelnen Songs (mit Ausnahme des recht kurzen und eher als Füllstück fungierenden „An Echo To Your Unbeliefs“) haben jeweils ihre eigene stilistische Note und bereiten so ein sehr abwechslungsreiches Hörerlebnis. Sludge-Fans und Liebhaber schnellen, kantigen Post Metals sollte die Band unbedingt antesten.

06.06.2013

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