Spielt eine Band geradliniges und stumpfes Geprügel, ist das zwar oft geil, birgt aber immer auch die Gefahr, das Konzept auszureizen. Viele Bands aus dem Bereich des gepflegten Gerumpels wissen das und veröffentlichen Alben, die nicht länger als eine halbe Stunde laufen. Im Fall der Amis NUNSLAUGHTER und „Angelic Dread“ jedoch werden uns gleich zwei CDs mit Spielzeiten knapp über einer halben Stunde geboten – und das ist bei aller Geilheit und aller Qualität des Materials gegen Ende doch ein bisschen zu viel des Guten.
Zur Verteidigung der Band sei gesagt, dass die zweite CD von „Angelic Dread“ eine Compilation aus Neuaufnahmen diverser über die Jahre angesammelter Songs von 7″-EPs ist, also nur CD 1 aus neuen Songs besteht – das kann aber kaum als Ausrede gelten, denn das Album wird offensiv als Doppelalbum beworben. Und als solches funktioniert „Angelic Dread“ eben nicht, NUNSLAUGHTERs stark vom Punk beeinflusster Death Metal ist zwar mit jeder Menge ordentlichen Riffs und coolen Parts ausgestattet, er geht gut nach vorne und holt ein um’s andere Mal aus, um den Hörer dort zu treffen, wo es wehtut – aber nach über 60 Minuten derselben, auf’s Wesentliche reduzierten Gangart verliert ein solches Konzept seinen Reiz.
Die beiden CDs von „Angelic Dread“ als einzelne Veröffentlichungen betrachtet sind sehr gut gemacht und bieten dem Fan alles, was er von NUNSLAUGHTER erwartet: ordentliches Gerödel, kurz, bündig, punkig, dreckig und immer mit Anlauf in die Fresse. Das ist auch der Grund, warum NUNSLAUGHTER mit „Angelic Dread“ noch sieben Punkte abstauben – schließlich kann man die CDs auch einzeln anhören, und man will sich ja nicht darüber beschweren, mehr zu bekommen. Manchmal ist nur Weniger = Mehr.
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