Nueva Etica - Inquebrantable

Review

Junge, Junge! Hier wird mal wieder nicht an Superlativen gespart. Laut Platteninfo soll das Debüt dieser Argentinier das „ambitionierteste Werk“ sein, das Südamerika je verlassen hat. Da werden die Scheiben von Bands wie SEPULTURA, KRISIUN, CRIMINAL und Konsorten einfach mal so unter den Tisch gekehrt, Erwartungen ohne Ende geschürt, und was bekommt man am Ende? Gemessen an diesen großen Worten einen enttäuschenden Arschtritt. Heftig zwar, aber durchweg enttäuschend.

Oftmals bin ich durchaus ein Verfechter der Marschroute „stumpf ist Trumpf“. NUEVA ETICA übertreiben das Ganze jedoch ein wenig. „Inquebrantable“ mag vielleicht die komplette Frustration und Existenzangst der Einwohner eines Landes wie Argentinien in seinen elf Songs bündeln. Was aber, wenn jeder der elf Wutausbrüche seinem Vorgänger bzw. Nachfolger gleicht? Richtig, spätestens beim dritten Kauleistentreffer empfindet man keinen Schmerz mehr und das wuchtige Schwingen der Fäuste bzw. das Anspannen der monströsen Oberarmmuskeln seines Gegenübers lässt einen völlig kalt.

Wozu braucht man gleich drei Shouter, wenn jeder für sich genommen von seinen beiden Kollegen nicht zu unterscheiden ist und noch dazu in einer Stimmlage krakeelt, die einen auf Dauer wegen ihrer nervigen Penetranz Reißaus nehmen lässt? Wozu braucht man tumbe Riffgewalt nur um der Gewalt willen, wodurch jeder Angriff schon nach einer halben Minute absolut berechenbar wird? Wozu braucht man eine argentinische Scheibe wie „Inquebrantable“, wenn man ARKANGEL aus Belgien quasi vor der Haustür hat, die eine ähnliche hohe Intensität der eigenen Brutalität erreichen, eine nach zwei Songs ähnlich nervige Aggro-Stimmlage vorweisen, ihre brachialen, negativen Emotionseruptionen aber gerne durch Interludes oder anderweitige, manchmal sogar chillige Experimente auflockern und sich auf diese Weise unberechenbar machen?

Fazit: NUEVA ETICA haben mit Sicherheit eine der brachialsten, angepisstesten und stumpfsten Scheiben des Jahres abgeliefert, aber wie eingangs schon erwähnt: Stumpf ist nicht immer Trumpf! Und für die Vermessenheit, sich mit dieser mickrigen halben Stunde über die südamerikanischen Klassiker der oben genannten Bands stellen zu wollen, gibt es direkt noch einen Punkt Abzug!

10.10.2006
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