Nucleator - Home Is Where War Is

Review

Ein Konzeptalbum zum Thema Ehekrise? Natürlich nicht, wie schon unmissverständlich am Cover zu erkennen ist. Viel mehr ballern (im wahrsten Sinne) diese Oldenburger zehn unbarmherzig intonierte Geschosse in Richtung ihrer Zuhörer ab und lassen diejenigen, die mit harschen Thrash-Kanonaden nichts anzufangen wissen, wohl recht schnell in Deckung gehen.

Wie schon auf ihrer EP „Hours Of War“, von der vor knapp mehr als zwei Jahren Presse wie Fans einhellig begeistert waren, lassen uns die Burschen eine herbe, riff-betonte Melange aus Thrash Metal der alten Schule vernehmen, die jedoch auch Groove-Fragmente späterer Genre-Ikonen enthält und ebenso vereinzelte Death Metal-Passagen intus hat. Durch den sehr häufig in Richtung gutturaler Todesmörtel-Künstler tendierenden Gesang erhöht sich dieser Anteil im Verlauf der Spielzeit immens, wobei die Brutalität der Chose gerade dadurch noch weiter intensiviert wird.

Passend dazu kredenzt man ausschließlich Kriegsthemen, wobei – durchaus vergleichbar mit Bands wie HAIL OF BULLETS oder auch ASPHYX – sich NUCLEATOR keineswegs als Kriegsberichterstatter verstehen, sondern durchaus auch psychologische Ansätze zu finden sind. Doch bei allem Gräuel, das man uns aus lyrischer Sicht präsentiert, muss man dem Quintett attestieren, musikalisch alles andere als ein solches zu „verbrechen“.

Im Gegenteil, ihre Thrash-Basis kann sich mehr als nur hören lassen und weiß mit amtlich bretterndem Teutonen-Geknüppel (SODOM) ebenso zu imponieren, wie mit eher US-amerikanisch geprägten Riffs der Marke EXODUS. Auch produktionstechnisch klingt das Album ausgewogen, hat die Chose doch einen, vor allem zu den finsteren Texten passenden, ein wenig unterkühlten, dunkeln Klang erhalten, wodurch sich einige Passagen wahrlich furchterregend den Gehörgängen nähern.

Eine gelungene Vorstellung der Oldenburger also, von deren kolportierter Live-Stärke ich mich nur zu gerne einmal selbst überzeugen würde. Applaus!

01.07.2012
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