Nuclear Blast Allstars - Out Of The Dark

Review

Katze oder Koch? Katze! Koch…Katze…Koch? Kätzchen oder Koch? Kätzchen! Ja! Das süße kleine Schmusekätzchen. Das Fellknäuel mit den knuffigen Pelzöhrchen. Oh, wie süß! Das zweite, härtere Geburtstagsständchen für die Jubilare des Donzdorfer Labels ist nämlich Brei. Und es ist ja so, dass Songwriter und Produzent Peter Wichers (genau, der von SOILWORK!) ein Kätzchen ist, welches um den heißen Brei schleicht, denn nicht immer kommt er bei „Out Of The Dark“ auf den Punkt. Den geladenen Gästen, die ihre Stimmbänder malträtieren dürfen, den Vorwurf zu machen, sie seien eine Horde Köche, die den Brei verderben, stimmt nämlich nicht. Also eindeutig Katze! Miau!

Was ein sogenanntes Allstar-Album kann, wissen wir allerspätestens nach Dave Grohls PROBOT-Projekt, bei dem der ex-NIRVANA-Drummer einige Größen der metallischen Welt veranlassen konnte, auf sie zugeschnittene Songs zu interpretieren. Herrn Wichers steht für die Feier von „20 Years Nuclear Blast“ gewiss nicht die Speerspitze wie beispielsweise Lemmy oder Sepu-Maxe zur Verfügung, doch haben die Namen der NB-Legionäre Anders Fridén, Peter Tägtgren, Björn Strid und natürlich John Bush unleugbar einiges Gewicht. Und für den ein oder anderen Bellathleten sind auch recht prächtige Songs entstanden. Sicherlich haftet dem Songwriting immer ein bisschen SOILWORK an, doch wenn es an die Sänger geht, die nicht gerade aus dem gleichen Genre wie die Schweden stammen, kann sich Wichers wohltuend von eingefahrenen Schemata lösen. Stellen die ersten Tracks mit Fridén und dann Peter „Herr der Augenringe“ Tägtgren zwar nettes, aber auch recht belangloses Liedgut dar, wobei die Stammbands der beiden Sänger doch eindeutig Größeres leisten, kann „Devotion“ mit Jari Mäenpää von WINTERSUN via schwarzmetallischer Raserei und zuckersüßer Melodeien schon eher punkten. Danach folgt eine seichte Modern Metal-Nummer mit SCAR SYMMETRYs Älvestam. Hier hat die Platte absolut kein terroristisches Format. Eher touristisches: Man bietet Leuten Metal, von dem man glaubt, er wäre so, wie diese ihn erwarten. Um den Langweiler aber sofort vergessen zu machen, hat Wichers gleich im Anschluss den besten und wohl auch bekanntesten Fronter parat, den das Album zu bieten hat: John Bush. Dem guten Mann hat Wichers auch gleich einen Song auf die Wampe geschrieben, wie er durchaus auf ANTHRAXs saustarkem „We’ve come for you all“ hätte stehen können. Hiernach präsentiert man uns mit Björn Strid einen alten SOILWORK-Kollegen des Chefs. Und die Tatsache ist auch die einzig Interessante an „The Dawn Of All“. Das folgende „Cold Is My Vengeance“ veredelt KATAKLYSM-Frontgebirge Iacono. Leider bleibt er hinter seinen Möglichkeiten zurück und so verkommt die Nummer gerade im Hinblick darauf, dass es wohl ne Death Metal-Nummer werden sollte, zu einem argen Weichspüler. Dann ist aber wieder Oho! angesagt und der Thrash-Stampfer für DEATH ANGELs Mark Osegueda kann wieder überzeugen. „The Gilded Dagger“ hingegen ist fade. Hier verfällt Wichers wieder ins typische Göteborg-Melodie-Geschrubbel. Der Rausschmeißer „Closer To The Edge“, so eine Art MESHUGGAH light, weiß wieder bestens zu gefallen und entwickelt mit seinen manischen Klampfen sogar leichte Ohrwurmqualitäten.

Alles in allem: NB hat viele mächtige Bands unter den Fittichen, von denen man sich stattdessen jeweils ein anständiges, eigenständiges Ständchen hätte erhoffen können. Leider kann das „Out Of The Dark“-Material qualitativ nicht über die gesamte Spielzeit überzeugen, hat aber einige sehr lichte Momente. Als harmlose Partymucke zur Feier des Jubiläums ist es aber bestens geeignet und Hörer, die immer schon mal wissen wollten, wie sich die skandinavische Seite des NB-Katalogs in etwa anhört, sollten zugreifen.

Wie dem auch sei: Herzlichen Glückwunsch! Auf die nächsten zwanzig Jährchen… Miau!

21.09.2007
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