Verdammt lange sind sie bereits unterwegs, die italienischen Düstermetaller von NOVEMBRE. „The Blue“ ist bereits das siebte Album der Römer und Veröffentlichung Nummer 2 auf Peaceville Records, nach dem Weggang von Century Media. Dabei führt die Band den eingeschlagenen Weg konsequent weiter und bietet eine Mixtur aus teils progressiv angehauchtem Dark-, Doom- und Gothic Metal.
„The Blue“ schlägt fast in die gleiche Kerbe wie der direkte Vorgänger „Materia“ aus dem Jahr 2006, es zeigt sich nunmehr etwas mehr Reife in den Kompositionen, die Stücke klingen etwas dynamischer, härter, progressiver und facettenreicher. Gerade der emotionale Gesang bedient nun wieder alle Varianten, von klar und zurückhaltend bis finster keifend und growlend, wodurch die Dynamik nochmals dazu gewinnt. Die Songs bestechen durch spannenden Aufbau und durchdachte Arrangements. Kleine Details wie Flöten im Stück „Zenith“ oder die weibliche Stimme in „Nascence“ setzen Akzente.
NOVEMBRE stellen unter Beweis, dass sie ein sicheres Händchen für anspruchsvolle, vielschichtige und einfach gelungene Lieder haben. In diesen gibt es vieles zu entdecken: Angefangen bei ruhigen, gefühlvollen und äußerst melancholischen gotischen Passagen über schleppende, depressiv-melodische Doom Epen bis hin zu gelegentlichen Ausbrüchen als auch Psychedelic-Einlagen hier und da. Dabei zeigt sich die Atmosphäre stets von ihrer düsteren Seite, ein wenig Zwielicht, aber richtige Helligkeit sucht man hier vergebens. Hierzu passt auch bestens der Albumtitel als auch die Covergestaltung von Travis Smith (KATATONIA, OPETH), diese dunkle, tiefe, kalte und in vielen Schattierungen verwendete Blau.
Entsprechende Einflüsse in den melodischen, atmosphärischen Klanglandschaften lassen sich zwar einerseits in Form von KATATONIA, OPETH, ANATHEMA oder MY DYING BRIDE klar heraushören, andererseits gehen NOVEMBRE aber eigenständig genug zu Werke, um sich von den genannten Bands zu unterscheiden. Als weitere Vergleiche seien hier noch THE OLD DEAD TREE, OCTOBER TIDE und die alten PARADISE LOST erwähnt.
Den Italienern ist wieder einmal ein tolles, hochwertiges Album gelungen, welches für Freunde von Melodien voller Melancholie und Verzweiflung mit auch mal etwas komplexeren Arrangements ein bittersüßes Klangerlebnis darstellen sollte, allerdings dem Hörer auch einiges abverlangen. Genau das richtige für die kalte, dunkle Jahreszeit!
Kommentare
Sag Deine Meinung!