Die melancholischen Götter sind zurück! Dieser Begriff trifft gerade zu passend auf die musikalischen Darbietungen der Italiener NOVEMBRE. Unter neuer Labelflagge segelt das Trio mit frischer Brise in Gewässern italienischer Leidenschaft. Ohne Zweifel kann die Band in einem mit OPETH oder KATATONIA genannt werden. Fern jeglicher Gothicklischees reihen die Orlando Brüder und ihr zweiter Gitarrist Mr. Pagliuso auf “Materia“ einen tief greifenden Song nach dem Anderen. Ihre doomig aggressive Vergangenheit haben sie sehr mit durchsichtig klaren Einlagen erweitert und ergänzen damit fast die Hälfte ihrer Songs. Dabei spart man nicht an durchdringenden Melodien, die immer mit einer metallischen scharfen Kante versehen, sehr leicht an der Suicidegrenze ritzen. Auch die wohlklingende italienische Sprache fand in manchen Songs ganz oder auch nur teilweise Einzug. Besonders durch das Cover “The Promise“ von ARCADIA, einer Band mit ehemaligen DURAN DURAN – Mitgliedern, zeigt nur zu gut, dass der Abwechslungsreichtum von NOVEMBRE nicht von ungefähr kommt. Soundtechnisch kann man es nicht mehr besser machen. Finnvox bürgt für Sound erster Güte und bringt somit sämtliche Feinheiten in des Hörers Ohr. Auch wenn das Album nicht beim ersten Durchgang zieht. Spätestens beim zweiten eröffnen sich wahre Soundwelten, die es nach und nach zu erobern gilt. Ein klassisches Spätzünderalbum an dem man lange seine Freude haben wird und das sich mit Sicherheit auch bei mir noch ziemlich lange im Player hält. Eben göttlich!
Dieses Album ist Melancholie pur. Klingt manch mal wie Klimt 1918 die sich statt einem Rock- ein astreines Metalgerüst übergestreift haben. besonders die Vocals sind traumhaft melancholisch, hinzu gesellen sich fantastische Melodien, wenn auch sehr sparsam eingesetzt und wummernde Gitarren. Die Produktion empfinde ich allerdings alles andere als göttlich. Ist insgesamt zu verschwommen, hat zu wenig Gripp und lässt die verschiedenen Nuance nicht klar herausstechen, was recht schnell etwas eintönig wirkt, da man sich nur noch auf die Gitarrenwände und die Melodien konzentrieren kann. Mit einer genialen, facettenreichen Produktion hätte das Album noch ein Pünktchen mehr verdient.