Nach ihrem doch ansprechenden Debüt legen NOVELISTS die zweite Langplatte nach. „Noir“ titelt sich das Werk. Und schwarz sieht die Rezensentin über zwei Tracks ab Start in der Tat. Nicht, dass sie nicht auch für atmosphärische, sachte Töne ein Faible hätte. Aber was da von Sänger Matt Gelsomino liedhaft vorgetragen wird, lässt zunächst jeglichen Wumms vermissen. Dafür weht hier noch ein progressives Lüftchen – in „Monochrome“ sogar durch ein Saxophon. Immerhin.
Mit „Les Nuits Noires“ zupfen die fünf Franzosen dann die letzte Watte vom Werkzeug, es kommt Schwung in die Sache. Die Drums knacken, die Gitarren drücken, und Gelsomino lässt endlich die Stimmbänder schnarren. „Grey Souls“ ist ziemlich ähnlich gestrickt, auch „A Bitter End“ hebt sich nur marginal ab. Damit ist der grundsolide, aber eher standardisierte Core-Teil des Albums geschafft. Rein handwerklich gibt’s aber ein Bienchen, wenn der Sound bisweilen auch einen Tick zu mulmig ist, vor allem auf den weiten Klargesangspassagen, hält er doch alles schön beisammen.
In der zweite Hälfte der Noir warten ein paar Aufhorcher. Bei „Strangers“ und „Joie De Vivre“ sind sie eher formeller Natur: Ersteres haben NOVELISTS mit einem Rap-Part versehen, zweiteres bedient sich bei den Genre-Kollegen ERRA (Jesse Cash) sowie DREAM ON, DREAMER (Zachary Britt). Durch die fietschige Singstimme – die sicherlich zu Gelsominos weichem, dunklem Klangfarbe einen netten Kontrast bildet – bekommt der Track leider auch den Norm-Core-Stempel.
„The Light, The Fire“ droht dank weiter Melodiebögen und vorhandener Grooves zunächst den Nerv der Rezensentin doch noch zu treffen, scheitert aber auf halber Strecke. Ein weiterer Lichtblick am Ende ist „À Travers Le Miroir“: Hier sorgt Gitarrengeblinker für die zum Titel passende Assoziation; vor dem dichten Instrumentalhintergrund behält der gemäßigte Track als einziger Zug. Zum Schluss startet „Heal The Wound“ als weiteres Standardmaterial, ist aber ab der Klimperbremse im letzten Drittel doch als ziemlich ordentlich zu bewerten. Dennoch bleibt beim Hören der „Noir“ das Gefühl vom wiederkehrenden Knick im Schlauch, das eine unbedingte Empfehlung verhindert.
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