Nothing, Nowhere - Void Eternal

Review

Soundcheck April 23# 22 Galerie mit 16 Bildern: Nothing, Nowhere - Rock am Ring 2023

Im kosmischen Gefüge von Raum und Zeit muss ein bösartiger Riss vorliegen, anders lässt sich diese unfreiwillige Zeitreise nicht erklären. Der unter dem Pseudonym NOTHING, NOWHERE bekannte Musiker und Rapper Joseph Edward Mulherin hat mit “Void Eternal” jüngst sein sechstes Album seit 2015 veröffentlicht und es lässt gewisse Gründe offenbar werden, warum uns Nummer eins bis fünf bisher durch die Lappen gegangen sind. Da die Zuteilung an den Rezensenten hier nicht unbedingt musikalische, sondern logistische Gründe hat, sei sich im Vorfeld für die gar nicht erst versteckte Subjektivität entschuldigt. Dass man “Void Eternal” durchaus besser finden kann, beweisen einige Noten im April-Soundcheck, in dem das Album allerdings auch auf dem letzten Platz gelandet ist.

NOTHING, NOWHERE: Genre-Cocktail aus der Hölle

Nun versetzt Musik mit der Selbstbezeichnung “Emo-Rap-Metal” vielleicht wenig überraschend nicht unbedingt viele Metalheads in erwartungsvolles Herzrasen. Doch auch wenn man sich Mühe gibt, sind die gut vierzig Minuten von “Void Eternal” schwer auszuhalten, wenn man nicht entsprechende Vorlieben oder nostalgische Gefühle für Highschool-Film-Soundtracks aus den frühen 2000ern hegt. Die Musik ist genauso schlimm, wie sich die Genre-Bezeichnung liest und schrammelt sich zwölf Songs lang durch halbherzig gezimmerte “Riffs” (mit schlimmstem Synthetik-Djent-Sound) und penetrante “Mir geht es so schlecht, dass ich dass durch drei Tonnen Kajal extra demonstrieren muss”-Hooklines, die spätestens ab dem dritten Song jeden Reiz verlieren. Aber eigentlich sind die viertklassig zusammengeklauten KILLSWITCH-ENGAGE-/ATREYU-Melodien die ganze Zeit über anstrengend und nervig. Da stören die Rap-Anteile noch nicht mal am schlimmsten, sie sind nur stimmlich relativ blass gestaltet.

Endgültig designt für eine Zielgruppe von pubertären Social-Media-Hörigen scheinen NOTHING, NOWHERE durch die penetrante Bezeichnung ihrer Songtitel in Internet- oder Leetspeech-Schreibweise: “ANX13TY”, “PSYCHO_PSYCHIATRY” oder “M1SERY_SYNDROME” sind einfach geschmacklose Arten und Weisen, seine Songs zu betiteln. Die inflationäre Verwendung von Features bzw. Gastmusikern – die christlichen Modern-Rocker UNDEROATH und Will Ramos von LORNA SHORE tummeln sich unter der Meute – versucht vielleicht, über die gleichförmigen Songs hinwegzutäuschen, erreicht aber eher ein letztes Verwässern der vorhandenen musikalischen Restsubstanz.

“Void Eternal” bitte in die ewige Leere

Man ist nach dem Hören um eine Erfahrung reicher, aber es ist keine, um die man gebettelt hätte: Auch ohne empirische Analyse wäre ich nicht auf den Gedanken gekommen, in der Mischung aus Emo, Rap und “Metal” irgendetwas anderes zu sehen als ein ästhetisches Verbrechen allerschlimmster Heimtücke. Von daher: Bitte hinab mit “Void Eternal” in die ewigen Jagdgründe. Dann könnte NOTHING, NOWHERE, der menschlich bestimmt in Ordnung ist, etwas für die Menschheit nützliches mit seiner Zeit anfangen.

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16.04.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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1 Kommentar zu Nothing, Nowhere - Void Eternal

  1. Werner sagt:

    Morjen morjen,

    das ist zwar zum großen Teil jetzt nicht die Musikrichtung, aus der ich komme (Heavy- Power- und Progmetal, sowie AOR und Hardrock) – aber so eine Bewertung von 3/10 hat die Scheibe nicht verdient.
    Für mich verströmt sie jede Menge „junger Leute Unbeschwertheit“ und „Freude am Leben“.

    Und ja, ich fühle mich stellenweise an Filme erinnert.

    Technisch super augeführt – Mix und Mastering sind perfekt gelungen – das knallt und wirkt auf mich, und wenn die Gitarren die volle Breitseite mit auf mich in Erdbebenlautstärke auf mich eindreschen, bin ich baff.

    Die für mich seltsam anmutenden Gesangsmelodien – da auf Hip Hop oder so?`-wirken für mich dann leider etwas unpassend – sonst wären Songs wie Psyche Pchiatrie für mich echte Meilensteine, zumal da ein Bass die Erde spaltet, daß man einfach nur ausgeliefert ist.

    Bin da immer hin und hergerissen zwischen wie abartig geil ist das denn – und was soll denn das?

    Da werd ich auch mal wieder überrascht! Das ist gut so!
    Normalerweise und aus Musikersicht (ich machte rund 40 Jahre selbst welche) und Tondruidensicht (war selber in dem Bereich fleißig) müßte ich dem Dingen eine 10 geben, da es aber stellenweise vom Geschmacksempfinden nicht hinhaut – und ich oft zwischen Himmel und Hölle schwanke – mich das auf der anderen Seite aber auch total überrascht und auf mich neu und innovativ in dem Mix von Zart bis Hart wirkt von verliebt bis gehaßt – werte ich als Person mit einer 9.

    Gelesen habe ich die Review nur, weil sie mir auf der Titelseite eingeblendet wurde und da eine 3 stand und ich mich nicht erinnern kann, schon mal so eine schlechte Wertung gesehen zu haben und ich neugierig war, wie schrottig das wohl gemacht sein muß – und dann erwischt mich so eine Schatz, wie Gollum sagen würde.
    Ich muß leider sagen, daß ich bei einigen Rezensionen echt ratlos bin – sowohl im positiven als auch negativen und ich mir das nicht mit Geschmack alleine erklären kann .

    Aber schön, daß man wenigstens auch seine eigene Meinung schreiben darf.

    9/10