Lang ists her.. also um genau zu sein viel zu lang. „The Stories We Tell Ourselves“, das letzte Album von NOTHING MORE ging 2017 über den Ladentisch. Und seit dem gab es nicht wirklich etwas Neues von der alternativen Rockkband aus den Staaten zu hören. Aber, das ändert sich jetzt. „Spirits“ ist da! Erscheint um genauer zu sein am 14.Oktober 2022.
Hinter der Band liegen persönlich ebenfalls zwei schwere Pandemiejahre. Eine Zeit voller Ups und Downs. Eine Zeit, die in „Spirits“ Platz zum Verarbeiten findet. Mit Themen wie Verzweiflung durch Isolation, die Spirale von Drogenmissbrauch, den Schmerz zerbrochener Beziehungen und das Überleben in der Selbstständigkeit, fahren NOTHING MORE schwere, emotionale Geschütze auf.
NOTHING MORE fahren schwere, emotionale Geschütze auf
NOTHING MORE sind und waren immer schon eine Band, die mit den Stilen spielen, die experimentell unterwegs sind und einen Bogen über alternative Balladen, zu großen Hymnen bis hin zu knackigen Rocknummern spannen können. Und so geht es mit „Turn It Up“ (Stand The Fire) direkt mit einer Feuerwalze ans Eingemachte. Die speziellen Vocals von Fronter Jonny Hawkins tangieren zwischen einem kratzigen Klargesang, Kreischen und gutturalen Tönen. Der Track pumpt sich groovig immer weiter hoch, bis die Eskalation mit Schreien in der Hookline ausbricht. Wütend wütet Hawkins stimmlich alles nieder. Ok…Das geht gut los hier!
„Spirits“: Hawkins wütet alles nieder
NOTHING MORE spielen auf „Spirits“ mit den Elementen. Die Gefühlsebene drückt sich bei Songs wie „Deja Vu“ durch. Die leicht vor sich hin groovende Midtempo-Nummer mit Elektro-Vibes bekommt durch die Vocals, die leidend aus Hawkins Kehle röhren einen besonders interessante Note.
Dabei bietet „Spirits“ nicht unbedingt etwas wirklich neues oder überraschendes. Viel mehr ist „Spirits“ ein angenehmes Comeback einer Band, die weiß wo sie steht und es niemanden mehr beweisen muss. Das macht „Spirits“ zu einer Scheibe, mit der sich NOTHING MORE pur und emotional präsentieren. Man aber gleichzeitig zugeben muss, dass die balladigen Momente etwas weniger überzeugen können.
NOTHING MORE haben Stärken und Schwächen
Die Band aus den Staaten ist tatsächlich dann am Besten, wenn es laut ans Eingemachte geht. Dafür sorgt die spezielle Stimmfarbe von Hawkins mit ihrem absoluten Wiedererkennungswert. In ruhigeren Passagen geht dem Ganzen etwas die Luft aus. „Spirits“ bietet viel, hat seine Stärken und Schwächen, kommt mit weniger Überraschungen aber dennoch auf hohem Niveau um die Ecke.
Ich finde das Album unglaublich gut. Klar, nach den ersten beiden Singles war mir klar, dass auf dem Album keine noch größeren Kracher sein können. Wie auch. Aber diese Art wie Hawkins vom Schreien ins Singen übergeht. Sensationell. Die Melodien immer schön verpackt. Auch dass Nothing More von Album zu Album „härter“ wird, hat auch Anerkennung verdient. Talent für Radiotaugliche Songs hätten sie.