Enter Shikari - Nothing Is True & Everything Is Possible

Review

Galerie mit 26 Bildern: Enter Shikari - Vainstream Rockfest 2024 in Münster

ENTER SHIKARI gehören zu den großen britischen Bands der Myspace-Ära und so viel sie (mittlerweile) musikalisch von Kollegen wie BRING ME THE HORIZON oder ARCTIC MONKEYS trennen mag, so kann man dieser Insel-Kohorte der frühen 2000er doch eine Reihe von Parallelen kaum absprechen: Alle haben sie in ihrer Anfangsphase einen kometenhaften Aufstieg hingelegt, in der Folge eine Szene mitgeprägt und sich durch stetige musikalische Weiterentwicklung auch in der zweiten Dekade des eigenen Bestehens relevant gehalten.

Hinter der artsy Tracklist verbirgt sich ein ziemlich zynisches Pop-Album

Zugegeben: Im Falle von ENTER SHIKARI war die musikalische Unberechenbarkeit von Beginn an Teil des Gesamtkonzeptes, weswegen auch das fünfte Studioalbum „Nothing Is True & Everything Is Possible“ keinen Fan der Band vor den Kopf stoßen wird. Hardcore, Metal, Rap, Bubblegum-Pop, Klassik und Elektronisches – anders als das heimische Eiland schauen ENTER SHIKARI weiterhin über den Tellerrand.

Eine Warnung vorweg: Wem das aktuelle BRING ME THE HORIZON-Album schon zu wenig gitarrenlastig war, der sollte „Nothing Is True & Everything Is Possible“ meiden. Was sich hinter der wirklich schon provokativ artsy Tracklist verbirgt, ist letztlich ein progressives und ziemlich zynisches Pop-Album über die Zeit, in der wir leben: „modern living….“ eben.

Zugehört, mitgewippt und nachgedacht

„Our future’s been denied and there’s nowhere to hide now that nothing is true and everything is possible“ – Zeilen, um zu langsamen Walzerklängen vom Angesicht der Erde zu tanzen („Waltzing Off The Face Of The Earth (I. Crescendo)“. Wobei ENTER SHIKARI natürlich auch die zeitgenössische Tanzmusik nicht verlernt haben („the pressure’s on“, „Marionettes (I. The Discovery Of Strings)“. Besonderes letzterer zeigt eine Ausprägung des ENTER SHIKARI-Sounds, von der sich Oli Sykes und Kollegen für „amo“ hörbar haben inspirieren lassen.

Oder darf es etwas Grime in Form von „thē kĭñg“ sein? Spätestens seit Sybille Berg immerhin der offizielle Soundtrack der verlorenen britischen Jugend. Wie immer bei ENTER SHIKARI ist das alles nicht unanstrengend und bisweilen wird der Bogen auch mal mit dem gewissen Zuviel an Pathos, einem brutalen Eurodance-Beat oder dem gerade etwas zu zuckrigen Pop-Refrain („satellites* *“) überspannt. Zugehört, mitgewippt und ein bisschen nachgedacht hat man trotzdem gern.

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17.04.2020

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