Nostromo - Argue

Review

Hier nun Gedenk-Review Nr. 2 für die Schweizer Knochenbrecher von NOSTROMO. Nach gut zwei Jahren Existenz, einigen Demotapes und kleinen 7″-Veröffentlichung ging man 1998 den Schritt des Debütalbums.

Damit manifestierten sie nun auch für die breite Öffentlichkeit hörbar ihren ureigenen Stil aus Metal und Hardcore, der mit Elementen aus Thrash und vor allem Grindcore gespickt ist. In der halbstündigen Gewaltorgie agieren sie demnach auch erwartungsgemäß nicht zimperlich. Die Abrißbirne fliegt durch die Luft und zerstört gnadenlos alles, was ihr grad im Weg steht.

Neben den heiseren Shouts von Sänger Javier zählen vor allem die Maschinengewehrsalven-artigen, kurzen, abgehackten Stakkato-Riffs zum Trademark von NOSTROMO. Es sind keine echten Breaks, die sich daraus ergeben, aber der Effekt dieser ruppigen Unterbrechungen des bisherigen Rhythmus wirkt sehr eindrucksvoll. Aber abgesehen davon gibt es auch so eine ganze Menge Breaks.
Ein typischer NOSTROMO-Song aus dieser Zeit ist vor allem chaotisch, schnell und nochmals chaotisch. Beeindruckend ist vor allem die technische Raffinesse, die die vier Herren an den Tag legen, sei es das filigrane Gitarrenspiel oder der virtuose Schlagzeuger. Streckenweise erinnern sie damit ein bißchen an MESHUGGAH, wobei sich die Ähnlichkeit nur auf einige technische Details beschränkt.

Für ein Debütalbum hatten NOSTROMO eine respektable Leistung abgeliefert, sowohl an den Instrumenten als auch soundtechnisch. Lediglich die Songs waren noch nicht so ausgefeilt und auch noch nicht so vielseitig, wie auf dem ein paar Jahre später erscheinenden Nachfolger „Ecce Lex“.
Die Durststrecke bis dahin wurde übrigens mit der EP „Eyesore“ überbrückt (die mit dem berühmten Coverfoto), auf der sie u.a. ein NAPALM-DEATH-Cover zum Besten gaben („Twist The Knife“, einmal knüppel-knüppel und einmal sehr eigenwillig 😉

NOSTROMO hatten von Anfang an ihren eigenen Sound und ihre eigene Identität, der vor allem der originelle Stilmix zugrunde liegt. „Argue“ erschien seiner Zeit auf dem kleinen, in Genf sitzenden Label Snuff Records. Auch wenn ein Labeldeal – auch bei kleineren Partnern – immer ein Schritt nach vorne ist, hatten NOSTROMO schon damals das Zeug zu viel mehr.

19.05.2008

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